Schlammschlacht bei Achenseebahn

Erstmals bekannt werden jetzt die Vorwürfe gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Achenseebahn, der vor zehn Monaten suspendiert und entlassen worden ist. Es geht unter anderem um Untreue und Bilanzfälschung. Der Ex-Geschäftsführer selbst weist alles zurück.

125 Jahre alt ist die Achenseebahn heuer geworden. Doch zu feiern gibt es wenig. Hinter den Kulissen tobt eine Schlammschlacht zwischen dem inzwischen fristlos entlassenen langjährigen Vorstand Bernhard Marchi und dem Aufsichtsratschef, dem Salzburger Wirtschaftstreuhänder Christian Kittl. Kittl hat Marchi bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Marchi soll 46.000 Euro aus Versicherungsleistungen auf sein eigenes Konto überweisen lassen haben, so Kittl: „Er behauptet jetzt in einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, dass er das Geld natürlich nicht gestohlen, sondern einer Schwarzgeldkassa zugeführt hat. Wenn er glaubt, dass Schwarzgeldkassen führen etwas Vernünftiges ist, dann bin ich anderer Meinung.“

Anwalt: „Es gab regelmäßige Prüfungen“

Marchis Gebarungen waren stets transparent, kontert sein Anwalt Hanns Forcher-Mayr. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sieht er gelassen entgegen: „Es gab regelmäßig Prüfungen durch die Finanz, es gab regelmäßig Prüfungen durch die Sozialversicherungsträger, durch die Wirtschaftsprüfer und durch den Aufsichtsrat. Jeder Aktionär oder Aufsichtsrat, der Einsicht nehmen hätte wollen, hätte diese Einsicht bekommen.“

Auch der zweite Vorwurf des Aufsichtsrats, Marchi hätte ihm nahestehenden Personen im Bahnbetrieb exorbitant hohe Gehälter zugeschanzt, ist für Forcher-Mayr unhaltbar: „Die angesprochenen Personen sind alles hochqualifizierte Mitarbeiter, die korrekt und angemessen entlohnt wurden. Im Übrigen hatte der Aufsichtsrat ja Einsicht in alle Lohnkonten.“

Kittl: „Für Marchi gibt es kein Zurück“

Marchi kämpft bei Gericht gegen seine Abberufung und seine fristlose Entlassung an. Er will ein Disziplinarverfahren, damit die Vorwürfe aufgeklärt werden können. Das würden auch viele Aktionäre befürworten, so Anwalt Forcher-Mayr. Dafür sieht der Aufsichtsrats-Chef keinen Anlass. Ein Zurück werde es laut Kittl so oder so nicht mehr geben: „Das ist unmöglich. Erstens sein fehlendes rechtliches Wissen, kein Wissen im Rechnungswesen, kein Wissen im Aktiengesetz, kein Wissen im Unternehmensgesetz, kein Wissen im Arbeitsrecht und in der Dienst- und Besoldungsordnung. Und mit der Schwarzgeldkasse ist die Sache sowieso für uns erledigt.“

Ob Finanzamt, Strafgericht, Disziplinargericht, Arbeitsgericht - eine Institution wird sich mit der Achenseebahn noch näher beschäftigen müssen.