Projekt Lawinenverbauung Hohe Munde fertig

Die Lawinen- und Wildbachverbauung Tirol hat ein Jahrhundertprojekt abgeschlossen. Nach zehn Jahren Bauzeit ist die Breitlehner-Lawine von der Hohe-Munde-Ostseite oberhalb von Telfs verbaut. Knapp sechs Millionen Euro kostete das spektakuläre Baulos.

Nach dem Lawinenwinter 1999 wurde die Lawinenverbauung Hohe Munde ostseitig beschlossen. Eine riesige Lawine bedrohte den Ortsteil Sagl. Eine fünf Hektar große Fläche - so groß wie zehn Fußballfelder - wurde im steilen Gelände auf 2.600 Meter verbaut, fasst Siegfried Sauermoser, Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung zusammen.

Lawinenverbauung an der Hohen Munde

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Die Verbauung im Winter

Schneereicher Winter brachte Umsetzung in Gang

Nach dem Lawinenwinter wurden die Gefahrenzonenplanrichtlinien verschärft, so Sauermoser, dadurch wurden auch die Gefahrenzonen ausgeweitet. „Menschen und die Stadtgemeinde sahen deutlich, dass die Gefährdung groß ist.“ Es gab in Einzelfällen Lawinen, die bis Sagl reichten. Und das, so der Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung, war dann der Grund für diese Verbauung, die die Stadtgemeinde Telfs schon seit Jahrzehnten beantragt hatte. Nach dem Lawinenwinter wurde mit der Umsetzung dieser Verbauung begonnen.

Lawinenverbauung an der Hohen Munde

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Hochgebirgsbaustelle unter extremen Bedingungen

„Unsichtbare“ Maßnahmen

Die fünf Hektar wurden „aus landschaftspflegerischen Gründen“ mit Schneenetzen verbaut. „Wenn man die Inntalautobahn entlang fährt von Innsbruck nach Telfs, dann wird man die Verbauung gar nicht so richtig erkennen, darauf wird heute Wert gelegt“, so Sauermoser. Auf der anderen Seite seien diese Netze in dem schwierigen Gelände eine technische Herausforderung gewesen. Das Projekt hat 5,6 Millionen Euro gekostet, „jetzt sind wir froh, dass wir fertig sind und dass wir dank der Qualifikation der Mitarbeiter auch weitgehend von schweren Unfällen verschont geblieben sind“.

Lawinenverbauung an der Hohen Munde

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Bei den Bauarbeiten wurde großer Wert auf Sicherheit gelegt

Vielfältige Gefahren auf hochalpiner Baustelle

Mittlerweile wurde in diesem Bereich auch der Gefahrenzonenplan von Telfs überarbeitet. Im Zuge der Kollaudierung wurde er der Stadtgemeinde übergeben, berichtet Sauermoser, „ich denke, wir haben ein wesentliches Stück Sicherheit für die Stadtgemeinde Telfs geschaffen.“

Lawinenverbauung an der Hohen Munde

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Die transparenten Netze werden den Schnee zurückhalten

Die große Herausforderungen seien die Steilheit des Geländes gewesen, die Exponiertheit, die großen Gefahren, die damit verbunden sind, Gewitter im Sommer, wenn die Mitarbeiter oben sind, die Steinschlaggefährdung und so, klimatische Extreme und alles, was in diesen Höhen auf 2.700 m sein kann. Man weiß ja, dass das Wetter extrem schnell umschlagen kann“, führt der Chef der Lawinenverbauung aus. Der Ortsteil Sagl mit 80 Gebäuden ist damit lawinensicher. Am Montag wird die Verbauung offiziell eingeweiht.