Deutsch keine Hürde bei Lehrer-Aufnahmetest
„Wer nämlich mit H schreibt, ist dämlich“, „Trenne nie st, denn es tut den beiden weh“ oder „Sei nicht dumm und merk dir bloß, Namenwörter schreibt man groß“ - diese Floskeln kennt man, dennoch fällt es vielen offenbar zunehmend schwerer sie auch anzuwenden.
50 Prozent gescheitert
An der Pädagogischen Hochschule in Niederösterreich ist die Hälfte der 500 Bewerber beim Aufnahmetest an Deutsch gescheitert. Vor allem die Rechtschreibung der Lehreranwärter lässt zu wünschen übrig. „Das Problem Deutsch macht uns wirklich Sorge“, sagt der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Erwin Rauscher, gegenüber Ö1.
Verständnisproblem beim Lesen
Die Betroffenen zeigen vor allem Schwächen, wenn es darum geht einen längeren zusammenhängenden Text zu lesen und vor allem zu verstehen. Thomas Wegmann, Leiter des Instituts für Germanistik an der Uni Innsbruck, sieht die Gründe im Internet. „Man liest im Internet einfach anders. Man liest stärker häppchenweise. Ich kenne das von mir selber. Man klickt hier was an und dann liest man dort weiter. Es ist dann eher eine ‚Klickeratur‘, die dort produziert wird“, so Wegmann.
Zeitungsfoto.at
Durch Chatten macht man immer selben Fehler
Auch die Grammatik und die Rechtschreibung bereiten vielen Probleme. Besonders das ständige SMS Schreiben und Chatten in den Sozialen Netzwerken wirke sich enorm auf die Rechtschreibung der Jugendlichen aus, so der Experte. „Wenn man immer nur das Bisschen schreibt, was man liest, also beispielsweise SMS oder in den Sozialen Netzwerken, dann macht man natürlich immer wieder die gleichen Fehler“, erläutert Wegmann.
Weniger Literatur in der Gesellschaft
Doch das ist bei Weitem nicht mehr nur ein Generationsproblem sondern vielmehr eines der Gesellschaft. Diese entferne sich immer weiter von der Literatur. „Der Stellenwert von Literatur wird zwar offiziell durch Preise und ähnliches versucht aufrecht zu erhalten, aber im alltäglichen Leben nimmt er rapide ab. Wann sieht man schon einmal einen Politiker mit einem Buch? Es sind die Bilder, die die Gesellschaft produziert, in denen Bücher oder das Schreiben und das Lesen überhaupt keine Rolle mehr spielen“, so Wegmann.
Ergebnis an PHT hat sich stark gebessert
An der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) sind beim diesjährigen Eignungsfeststellungsverfahren 431 Bewerber angetreten. Lediglich fünf Prozent sind in Deutsch durchgefallen. Im letzten Jahr bestanden 40 Prozent diesen Test in Deutsch nicht. „Wir gehen davon aus, dass sich der Schwierigkeitsgrad des Tests herumgesprochen hat und sich die Bewerber heuer einfach besser vorbereitet haben“, erklärt sich Irmgard Plattner, Vizerektorin für Forschungsangelegenheiten an der PHT, diese Entwicklung. Am Donnerstag fand in der Innsbrucker Olympiaworld der Eignungstest für die zukünftigen Lehramtsstudenten statt.
Zu der Klausur sind fast 500 Interessierte angetreten. Wie die Bewerber dort abgeschnitten haben, werden die Ergebnisse am 7. August zeigen. - mehr dazu in Neue Lehrer müssen sich testen lassen.