Forscher aus Innsbruck in der Arktis

Ein internationales Forschungsprojekt, bei dem auch Forscher der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mitwirken, untersucht die Einflüsse der Klimaveränderungen und den Anteil von Schwermetallen in Seen in der kanadischen Arktis. Die Ergebnisse können auch für Tirol interessant sein.

Im Norden Kanadas, in der Resolute Bay, steht das Basislager der Forscher des Projekts „High Arctic“. Seit 18 Jahren führt das Team rund um Günter Köck von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Langzeitstudien durch, um die Einflüsse der Klimaveränderung und den Schwermetallanteilen an Seesaiblingen in der kanadischen Arktis zu beobachten. Das Projekt untersucht 30 Seen auf sechs Inseln.

Nun haben die Forscher herausgefunden, dass seit 2005 der Quecksilbergehalt in den Fischen stetig sinkt, obwohl der Schwermetallgehalt im Wasser der Arktis stetig steigt. Auch bei diesem Forschungsaufenthalt wollen die Wissenschafter dazu Daten sammeln.

Fische werden immer größer

Die Seesaiblinge ernähren sich hauptsächlich von den Larven der Zuckmücken in dem zunehmend mit Quecksilber versehenen Wasser. Dass die Quecksilberkonzentration in den Fischen selbst aber sinkt, könnte durch zwei Faktoren erklärt werden. Zum einen ist die Anzahl der Larven von Jahr zu Jahr verschieden und zum anderen haben die Forscher beobachtet, dass die Seesaiblinge immer größer werden. „Durch die zunehmende Größe der Fische wird der Quecksilbergehalt relativiert und somit könnte der allgemeine Rückgang der Werte in den Fischen erklärt werden“, so Köck auf Anfrage von tirol.ORF.at.

Forscherteam in der Arktis

Universität Innsbruck

Zu hoher Metallgehalt für Menschen gefährlich

Das hochgiftige Metall gelangt aus den Industriegebieten im Süden über die Atmosphäre in die Seen. Außerdem wurde eine zusätzliche warme Schicht im Wasser registriert, die dort eigentlich unüblich ist. Dieser Temperaturanstieg führt schlussendlich dazu, dass sich mit Hilfe von Bakterien eine gefährlichere Version von Quecksilber bildet, das sich in der Nahrungskette festsetzt. Für Tier und Mensch stellt dies eine Bedrohung dar. Besonders die Inuits in Kanada sind davon betroffen, da sie zunehmend auf Fisch und Fleisch aus ihrer direkten Umgebung verzichten müssen.

Ergebnisse auch für Tiroler Gebirgsseen relevant

Am 27. Juli machen sich die Forscher erneut auf den Weg in die Resolute Bay. Auf Melville Island werden dann zwei Seen auf die Veränderungen der Temperaturschichtung und der Wasserzirkulation untersucht. Die Ergebnisse dieser Expedition könnten dann auch für Tirol interessant sein. Denn Tiroler Hochgebirgsseen weisen eine große Ähnlichkeit mit den Gewässern in der kanadischen Arktis auf. So können die Erkenntnisse der Forscher aus der Arktis zum Beispiel Aufschluss darüber geben, inwieweit sich das Auftauen des Permafrosts auf den heimischen Gletschern auf die Metallbelastung in den Gewässern auswirkt.