Großbrand: Kein technischer Defekt

Nach dem Brand auf dem Dach eines Hochhauses im Olympischen Dorf in Innsbruck konnte ein Großteil der Bewohner Montagabend wieder zurück in ihre Wohnungen. Nach ersten Untersuchungen gehen die Ermittler nicht von einem technischen Defekt aus.

„Die Ermittlungen konzentrieren sich auf eine eventuelle Vorsatztat oder auf eine Fahrlässigkeit als Brandursache“, erklärt Markus Hammerl, Brandermittler der Polizei, am Dienstag. Damit ist Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Die Ermittler überprüfen derzeit, ob es möglich war auf das Dach zu gelangen und wenn ja wie. Dazu werden auch Zeugen befragt. „Jedem einzelnen Hinweis und jeder Beobachtung wird nachgegangen“, so Hammerl.

Baustelle nach Großbrand O-Dorf

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Die Polizei ermittelt nach dem Großbrand im O-Dorf.

Das Feuer am Dach dürfte nach derzeitigem Ermittlungsstand bei einem Stapel mit Isolationsmaterial ausgebrochen sein. Dieses war einige Tage zuvor für Bauarbeiten, die diese Woche beginnen hätten sollen, auf dem Dach gelagert worden.

Ersatzquartiere für 20 Personen

Das Hochaus in der An-Der-Lan-Straße ist großteils wieder bezogen. Die Betroffenen durften am Abend wieder in ihre Wohnungen. Nur jene 20 Bewohner der acht Wohnungen im zehnten, obersten Stockwerk können vorerst nicht zurück. Zu groß sind die Schäden nach dem Brand und den Löscharbeiten. Sie werden vorübergehend in einem Innsbrucker Wohnheim, in Hotels oder bei Verwandten wohnen.

Sachverständige werden am Dienstag die betroffenen Wohnungen begutachten, um allfällige Schäden zu dokumentieren. Die Betondecke zum Dach wurde abgestützt.

Nach Hochhausbrand

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Am Tag nach dem Brand wird das Dach mit einem Provisorium abgedichtet.

Der Schaden am Haus selbst ist übrigens durch eine Versicherung gedeckt. Ob die Mieter im obersten Geschoss auch ihre Einrichtung ersetzt bekommen, hängt von den jeweiligen Haushaltversicherungen ab. Am Dienstag beginnen bereits die Sanierungsarbeiten. Ein Kran wurde bereits aufgestellt.

Kran bei Hochhaus

ORF/Wolfgang Böhmer

Suche nach Brandursache

Am Montag haben Brandermittler nach der Brandursache gesucht. Markus Hammerl, Brandermittler der Polizei, erklärt: „Wir haben Techniker dabei, die versuchen festzustellen, ob in irgendeiner Form eine technische Ursache das Brandgeschehen ausgelöst hat. Und es gibt auch die kriminalpolizeilichen Untersuchungen, wo man ermittelt, ob die Bauarbeiten am Dach zum Ausbruch des Feuers geführt haben könnten oder ob eventuell eine Fahrlässigkeit oder im schlimmsten Fall Vorsätzlichkeit vorliegt.“

Neun Bewohner in Klinik eingeliefert

Nach dem Brand im Hochhaus sind neun Personen in die Innsbrucker Klinik eingeliefert worden. Acht davon haben Rauchgasvergiftungen erlitten. Zwei Personen mussten stationär aufgenommen werden. Eine Person hat sich bei dem Brand eine leichte Verletzung zugezogen, die an der Unfallambulanz behandelt wurde. Ein Mann wurde nach der Erstversorgung zur Nachbehandlung ins Landeskrankenhaus Natters überstellt, wo sich Lungenspezialisten befinden.

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner nicht zwischen leichter und starker Rauchgasvergiftung, wie das fälschlicherweise immer bezeichnet wird, sagt Markus Stein, Oberarzt und Intensivmediziner am Landeskrankenhaus Natters. Die Patienten müssen möglichst schnell mit Sauerstoff behandelt werden, damit Lunge und Atemwege keine Langzeitschäden bekommen.

Link:

Großbrand im O-Dorf in Innsbruck (tirol.ORF.at; 20.7.2014)