Sölden ärgert TIWAG mit Kraftwerksprojekten

Der Streit zwischen der TIWAG und der Gemeinde Sölden rund um die Nutzung von Ötztaler Bächen geht in eine weitere Runde. Während die TIWAG das Wasser für das Großprojekt Kaunertal ableiten will, plant man im Ötztal eigene Projekte. Aktuell sind zwei Projekte eingereicht.

Die heimische Stromwirtschaft hat es auf die Bäche im Ötztal abgesehen. So will die TIWAG die Venter und Gurgler Ache für den 1,3 Milliarden Euro teuren Ausbau des Kaunertaler Kraftwerks aus dem Ötztal ableiten. Es ist das vorrangige Wasserkraftprojekt der TIWAG, für das seit 2012 die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft - mehr dazu in UVP für Kaunertalkraftwerk läuft an.

Sölden will Wasser nicht hergeben

Seit der Einreichung des Projekts regt sich im Ötztal Widerstand. Neben Umweltorganisationen stemmen sich vor allem auch Landwirte massiv gegen die Pläne der TIWAG - mehr dazu in Bauern massiv gegen KW-Kaunertal-Ausbau.

Anspruch auf das eigene Wasser hat auch die Gemeinde Sölden angemeldet. Neben einem bereits eingereichten Kraftwerksprojekt für die Gurgler Ache liegen jetzt auch die Pläne für ein Kraftwerk an der Venter Ache bei der Wasserrechtsabteilung des Landes. Mit der zweiten Einreichung will Söldens Bürgermeister Ernst Schöpf der TIWAG sozusagen endgültig das Wasser abgraben: „So könnte man das überspitzt auch formulieren. Tatsache ist aber, dass wir uns hier ins Spiel bringen wollen, denn Ötztaler Wasser soll im Ötztal bleiben. Das ist unsere glasklare Position.“ Ins benachbarte Kaunertal überleiten, das komme derzeit weder für die Gemeinderäte noch für die Bürger und Bürgerinnen des Tales in Frage, so Schöpf.

TIWAG sieht Verhandlungspoker

Beim Landesenergieversorger glaubt man, das Spiel der Sölder durchschaut zu haben. TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer spricht wenig überrascht von einer Inszenierung, bei der Drohpotential gegen die TIWAG aufgebaut werden solle, um dann Gegenleistungen zu erhalten. Außerdem würden die beiden kleinen Projekte eine so ungünstige Ausnutzung der Wasserkraft bringen, dass sie nur schwer bewilligungsfähig seien, glaubt Wallnöfer.

Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten

Die Türen für vernünftige Gespräche seien jedenfalls für die Sölder weit offen, betonte Wallnöfer. Es habe bereits Angebote für Beteiligungen gegeben. Offenbar für die Sölder nicht zufriedenstellen genug, denn sonst hätte man jetzt nicht noch ein zweites Kraftwerksprojekt eingereicht. Aber auch der Bürgermeister betont, dass man sich nicht einbunkern wolle und über alles reden könne.