Kalkkögel: VP-Spitze für Zusammenschluss

Ein klares „Ja“ zum Projekt Brückenschlag ist am Mittwoch vom Vorstand der Tiroler Volkspartei gekommen. Dort sprach man sich einstimmig für eine Verbindung der Skigebiete Axamer Lizum und Schlick 2000 aus. Für den Koalitionspartner, die Tiroler Grünen, bleiben die Kalkögel unantastbar.

VP-Klubobmann Jakob Wolf hat den Parteivorstand am Mittwoch mit einem klaren Auftrag verlassen. Er soll - wie er im ORF Tirol-Interview bestätigt - ausloten, ob das Projekt im Tiroler Landtag mehrheitsfähig ist. Das heißt, er wird mit den Oppositionsparteien diesbezüglich das Gespräch suchen. Möglich ist das allerdings nur deshalb, weil sich das politisch brisante Thema Kalkkögel im koalitionsfreien Raum befinde, so Wolf.

Wolf erwartet sich klare Bekenntnisse

Die ÖVP habe sich schon vor der Landtagswahl für den Zusammenschluss ausgesprochen, die Grünen waren schon damals dagegen. Deshalb wurde dieses Thema im Koalitionsabkommen ausgeklammert. Andere Parteien würden diesbezüglich einen Zick-Zack-Kurs fahren, so Wolf. Bei der FPÖ wäre Rudi Federspiel für, Partei-Chef Markus Abwerzger gegen das Projekt. Die SPÖ war vor der Wahl dagegen und jetzt offenbar dafür. Für die Opposition sei dieses Thema die Chance, so Wolf, mitzugestalten. Er erwarte sich jetzt, dass die im Landtag vertretenen Parteien klar Position beziehen.

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SPÖ und FPÖ zeigen sich abwartend

In der SPÖ gibt es noch keine klare Position dazu. Sie will das Thema aber breit diskutieren, wie Clubobmann Gerhard Reheis gegenüber ORF Tirol erklärt. Es gebe Befürworter und Gegner des Projekts. Beim Parteirat im September würden die Kalkkögel jedenfalls Thema sein.

Eine klare Position haben auch die Freiheitlichen noch nicht. Wie die FPÖ abstimmen wird, wird erst entschieden, wenn die Fakten zum Projekt am Tisch liegen, so der freiheitliche Clubobmann Rudi Federspiel. Gleichzeitig fordern sie auch ein klares Wort von Landeshauptmann Günther Platter in dieser Causa. Populistische Schnellschüsse lehne er jedenfalls ab, so Federspiel.

Für Grüne bleiben Kalkkögel unantastbar

Für den Koalitionspartner der ÖVP, die Tiroler Grünen, bleibt das Ruhegebiet Kalkkögel eine Tabuzone. Für Klubobmann Gebi Mair ist das 1983 von Landeshauptmann Eduard Wallnöfer ins Leben gerufene 77,7 km² große Ruhegebiet nicht weniger als ein „kleines alpines Heiligtum“. „Das Landschaftsbild in unmittelbarer Nähe zum Großraum Innsbruck ist einmalig. Dazu kommen geologische Besonderheiten. Unterschiedliche Gesteinsarten kommen mit grünen Matten zusammen und ermöglichen dadurch eine besondere Vegetation“, so Mair.

Mehr Kreativität der Betreiber gefordert

Was damals aus gutem Grund beschlossen worden sei, habe auch heute noch Gültigkeit, so die Grünen. „Das Ruhegebiet Kalkkögel wurde eingeführt, um die Zerschneidung mittels künstlicher Bauten zu verhindern. Aber genau das wollen die Projektwerber ‚Brückenschlag‘. Trotz der Tatsache, dass es rechtlich unmöglich ist“, klärt Mair auf und richtet den Projektwerbern aus: „Wir erwarten uns von den Betreibern des Projektes mehr Kreativität und keine Betonierer-Mentalität. Die Kreativität und unsere einmalige Landschaft haben den Tiroler Tourismus groß gemacht - nicht der Beton.“

Stefan Lindner; tirol.ORF.at