Barrierefreie Schulen in Tirol Mangelware

Sowohl Bundes- als auch Pflichtschulen müssten in Österreich laut dem Behindertengleichstellungsgesetz bis spätestens 2019 barrierefrei sein. Die Umsetzung, auch in Tirol, schreitet aber nur langsam voran, kritisieren Behindertenorganisationen.

Sendungshinweis:
„Tirol heute“, 27.6.2014, 19.00 Uhr ORF2

Von dieser Problematik ist auch der 11-jährige Sebastian aus Innsbruck betroffen, der seit seiner Geburt körperbehindert ist. Nach Abschluss der Volksschule war die Auswahl der weiterführenden Schulen in Innsbruck für Sebastian stark eingeschränkt. In Innsbruck gibt es zwar elf Neue Mittelschulen, aber nur zwei von ihnen sind barrierefrei.

Barrierefreie Schulen

ORF

Sebastian im Reithmanngymnasium in Innsbruck, das seit einigen Jahren barrierefrei ist.

Für Kinder wie Sebastian bliebe dann oft nur die Sonderschule, kritisiert Wolfgang Begus vom Verein Integration Tirol: „Man reduziert das Bildungsangebot und gleichzeitig bietet man einen Rundum-Betreuung, aber mit dem hohen Preis, dass jemand wie Sebastian dann einen Sonderschulabschluss hat und keine Matura“.

Schulen sollen binnen zehn Jahren barrierefrei sein

Sebastian besucht ab kommenden Herbst das Reithmanngymnasium in Innsbruck. Es wurde schon vor Jahren adaptiert, im Vergleich zu vielen anderen Schulen. Auf Landesebene hat sich Tirol zwar 2008 einen Etappenplan auferlegt, wonach binnen 10 Jahren Landes- und Gemeindeeinrichtungen barrierefrei sein müssen, die Umsetzung läuft aber nach Auskunft der Antidiskriminierungsbeauftragten des Landes langsam.

Auf Anfrage von Radio Tirol beim Tiroler Landesschulrat heisst es, dass man sich seit Jahren bemühe, die Bundesschulen umzubauen. Den Großteil habe man schon erledigt. Von der Stadt Innsbruck, die Schulerhalter der Pflichtschulen in der Landeshauptstadt ist, heisst es: „An einer Umsetzung der Barrierefreiheit, abgestimmt auf Sanierungspläne, budgetäre Möglichkeiten und Bedürfnisse der Schüler wird gearbeitet“.