Das Schicksal hinter der Arbeitslosenquote
Georg Sparber ist 46 Jahre alt, Vater von vier Kindern, ausgebildeter HTL Ingenieur, war 15 Jahre im IT-Bereich und viele Jahre als selbständiger Vermögensberater tätig. Seit drei Jahren ist er arbeitslos.
Sparber: „Fühle mich ausgeschlossen“
Georg Sparber versteht die Welt nicht mehr. 100 Bewerbungen waren erfolglos: „Ich habe das Gefühl, dass mein Know-how aus den letzten 30 Jahren nichts wert ist, weil es nicht gefragt ist. Die ungewisse Zukunft lässt einen verzweifeln. Ab dem Tag der Arbeitslosigkeit wird man sofort aus der Konsumgesellschaft ausgeschlossen. Wir haben kein Auto, keinen Fernseher. Wir können nicht mit der Familie essen gehen, Urlaub gibt es sowieso keinen. Man wacht in der Früh auf mit der Tatsache, dass man keinen Job hat und geht abends damit schlafen.“ Dass er mit 46 Jahren zu alt für die angebotenen Jobs sei, sagt niemand, aber Sparber glaubt, dass dies oft eine Rolle spiele.
Land solle Vorreiterrolle übernehmen
Das Land müsse gerade bei der großen Gruppe der älteren Arbeitslosen eine Vorreiterrolle spielen, fordert Andrea Haselwanter-Schneider Klubobfrau der Liste Fritz: „Das Land kann selbst Initiativen setzen und ältere Menschen anstellen. Es war ja auch im Gleichbehandlungsbericht Thema, dass das Land hier nicht mit gutem Beispiel vorangeht und auch lieber jüngere und billigere Arbeitskräfte anstellt.“ Außerdem fordert die Liste Fritz in drei Dringlichkeitsanträgen die Bildung und Weiterbildung in Tirol zu stärken um vor allem der großen Arbeitslosigkeit im Bereich nicht qualifizierter Arbeitskräfte entgegen zu wirken. Außerdem solle für Arbeitslose bei TIWAG und TIGAS der billigere Industriestromtarif zur Entlastung eingeführt werden.
„Brauche wieder eine Perspektive“
Das würde zwar auch Georg Sparber helfen. Aber was er sich wirklich wünscht ist etwas anderes: „Ich will arbeiten, ich bin bereit. Ich habe mich in unterschiedlichsten Bereichen beworben. Ich brauche wieder eine Perspektive und das Gefühl, gebraucht zu werden.“ Diesen Wunsch haben derzeit auch noch 28.000 andere Tiroler. Wie vielen von ihnen der kommende Landtag wirklich helfen kann wird sich zeigen.
Die Arbeitslosigkeit in Tirol ist gegenüber Mai 2013 um zwölf Prozent gestiegen. 25.669 Menschen haben in Tirol keine Arbeit, 2.590 befinden sich in AMS-Schulungen (+10,3 Prozent). Mit Stichtag 31. Mai betrug die Arbeitslosenquote in Tirol 7,8 Prozent (Mai 2013: sieben Prozent) - mehr dazu in Um zwölf Prozent mehr Arbeitslose