Platter feiert runden Geburtstag

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) feiert am Samstag seinen 60. Geburtstag. Der gelernte Buchdrucker und Gendarm begeht den „Runden“ am bisherigen Höhepunkt seiner politischen Karriere. Seit der Landtagswahl 2013 sitzt er fester im Sattel denn je.

Zu seinem Geburtstag wählt der kraft seines Amtes auf vielen Festen und Feierlichkeiten tirolweit omnipräsente Jubilar die Ruhe und Stille. Der Landeshauptmann wolle bewusst nur im privaten Familienkreis feiern. Es stehe weder eine Feier des Landes, der Partei oder seiner Heimatgemeinde Zams, von der er als Bürgermeister aus seine politische Karriere startete, am Programm.

Längstdienender LH nach Wallnöfer

Politisch Grund zu feiern hätte Platter allemal. So unbestritten im Tiroler Chefsessel wie derzeit war er seit seinem Amtsantritt im Jahr 2008 noch nie. Und sollte die von ihm nach der Landtagswahl massiv forcierte schwarz-grüne Landesregierung nicht doch noch vor dem nächsten Urnengang 2018 Schiffbruch erleiden und kentern - wofür derzeit realpolitisch wenig bis gar nichts spricht - würde Platter mit dann zehn Jahren Amtszeit in die Annalen der Tiroler Politgeschichte als am zweitlängsten dienender Landeshauptmann nach dem legendären Landeschef und ÖVP-Urvater Eduard Wallnöfer eingehen.

Sein Vorgänger, Landtagspräsident Herwig Van Staa hielt sich etwas weniger als sechs Jahre im Amt, dessen Vorgänger Wendelin Weingartner regierte neun Jahre. Alois Partl, der nach Wallnöfer kam, wäre mit sechs Jahren Amtszeit ebenso überrundet wie sämtliche anderen Landeschefs nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur „Walli“ selbst dürfte mit seiner knapp 24-jährigen Regentschaft wohl außer Reichweite bleiben.

Koalition mit Grünen stimmt für Platter

Seit der Installierung von Schwarz-Grün wirkt Platter teilweise wie ausgewechselt. Der „Super-Gau“ in Form eines politischen Debakels für die Tiroler ÖVP sowie der daraufhin wohl unabwendbare Sturz Platters nach lediglich fünf Jahren als Landeshauptmann war abgewendet worden. Er fuhr zwar mit 39,35 Prozent das schlechteste Ergebnis der Tiroler Schwarzen aller Zeiten ein, der große Absturz blieb jedoch aus.

Platter, Felipe

APA/Thomas Böhm/TT

„Mit den Grünen macht das Regieren Spaß“, sagt Platter.

Mit Schwarz-Grün sorgte er danach zudem für einen politischen Paukenschlag, der für ihn selbst als politischer „Jungbrunnen“ zu wirken schien. Die Chemie mit seiner Grünen LHStv. Ingrid Felipe stimmt offensichtlich, die beiden treten häufig als Tandem auf. „Das Regieren hat mir noch nie so viel Freude bereitet wie jetzt. Es macht auch Spaß“, meinte der Landeschef kürlich bei einer Pressekonferenz zum einjährigen Regierungsjubiläum. Und kündigte gleich darauf an, die Koalition auch nach 2018 fortsetzen zu wollen.

Hat an Profil gegenüber Wien gewonnen

In den vergangenen beiden Jahren gefiel sich der ansonsten betont vorsichtig agierende Platter auch zunehmend als bundespolitischer Zwischenrufer - teils zum Leidwesen der Bundespartei. Ob mit seiner Position zur Gesamtschule oder mit der schwarzen „Westachse“ - das Platter eigene freundlich Konsensuale wich einer gewissen widerborstigen Angriffigkeit. Für überregionale Schlagzeilen sorgte der mitunter im kernigen Tiroler Dialekt sprechende Landeshauptmann auch in anderer Hinsicht. Debatten über Jagdausflüge oder die „eigenwillige Begrüßung“ von Teamspieler David Alaba machten ihm in seinen ersten Regierungsjahren das Leben schwer.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Seit 28 Jahren in der Politik

Günther Platter wurde am 7. Juni 1954 in Zams bei Landeck geboren. 1969 begann er eine Buchdruckerlehre, die er vier Jahre später mit der Gesellenprüfung abschloss. Zwei Jahre lang übte Platter den Beruf des Buchdruckers aus, ehe er 1976 seine Tätigkeit als Exekutivbeamter aufnahm, die er bis 1994 ausübte. 1978 heiratete Platter, der Ehe entstammen zwei mittlerweile erwachsene Kinder.

In den 80er-Jahren begann Platter seine politische Karriere, zuerst als Gemeinderat (1986-1989), dann als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Zams (1989-2000). 1994 kam er als Abgeordneter erstmals politisch nach Wien, ging 2000 als Sport- und Kulturlandesrat zurück nach Tirol, wurde dort ÖAAB-Chef und unterlag Van Staa in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz, was wiederum seine zweite Wiener Periode einleitete. Von 2003 bis 2007 war er Verteidigungsminister, von 2007 bis 2008 Innenminister. Dort geriet er im Zuge der Causa Arigona Zogaj ins Schussfeld. 2008 löste er Herwig Van Staa nach dessen Wahlniederlage als Landeshauptmann und später auch als Parteivorsitzenden ab.

Privat fährt der künftige Tiroler Landeshauptmann gerne Ski und stürmt die Berge. Auch das Gitarre-Spielen und der Gesang haben es ihm angetan. Gut möglich, dass er im privaten Kreis zum 60er auch eines seiner Trademarks, den Song „Proud Mary“, zum Besten gibt.

Ein Interview mit dem Jubilar sehen Sie am Samstag um 19.00 Uhr in „Tirol heute“.