Postpartnerschaft als großes Minusgeschäft

Vor Jahren hat eine Schließungswelle bei den Postämtern für Empörung gesorgt. Damals wurden die sogenannten Postpartner ins Leben gerufen. Doch wie sich zeigt, funktioniert das Modell nicht wie geplant.

Geplant war die Postparnterschaft als zumindest kostendeckendes Zusatzgeschäft für Lebensmittelmärkte oder andere Läden. Doch so lässt sich das Geschäft offenbar nur schwer betreiben, denn immer häufiger steht für die Postpartner am Ende des Jahres ein dickes Minus in der Bilanz. Das musste auch Robert Hieger, der sich in Mühlau in Innsbruck als Postpartner versucht hat, erleben.

Postpartner bemängeln niedrige Provisionen

Er sei für eine Stunde seiner Arbeit nur für rund 30 Minuten entlohnt worden. Die anderen 30 Minuten habe er umsonst gearbeitet, beklagte Hieger. Er habe mit den niedrigen Postprovisionen nicht einmal seine Personalkosten decken können und daraufhin aufgegeben. Er ist damit kein Einzelfall. Immer häufiger müssen Gemeinden die Postpartner finanziell unterstützen, um sie überhaupt bei der Stange zu halten.

Keuschnigg: Post lagert Kosten aus

Georg Keuschnigg, Obmann des Forums Land, will die Post nicht so einfach aus ihrer Verantwortung entlassen. Er verlange, dass ortsübliche Löhne, Mieten, Betriebs- und Internetkosten bezahlt werden. Die Unterdeckung liege derzeit bei 30 bis 40 Prozent. Derzeit würden die Kosten an einen privaten Betreiber oder die Gemeinde ausgelagert, das könne nicht akzeptiert werden, so Keuschnigg.

Beispiele für Gemeinden, die sich ihre Postpartner selbst finanzieren müssen, gibt es mittlerweile genug. Mils zahlt realistisch berechnet 15.000 Euro im Jahr für die Postpartnerstelle. In Mils will man das Service weiterhin aufrecht erhalten. Auch deshalb, weil im Nachbarort Volders die Postfiliale geschlossen hat und jetzt die Auslastung in Mils steigt, wie Bürgermeister Peter Hanser erklärt: „Aber eigentlich gehört es nicht zu den Aufgaben einer Gemeinde, Post zu spielen. Der Versorgungsauftrag liegt bei der Post selbst.“

Hoffen auf Gesprächstermin

Ein erster Erfolg sei aus der Sicht Keuschniggs insofern gelungen, als im Regierungsübereinkommen ein Bekenntnis zur Sicherstellung des Post-Universaldienstes auch in peripheren Regionen festgeschrieben wurde. „Die ländlichen Regionen dürfen nicht benachteiligt werden. Wir machen jetzt bei der Post AG, der zuständigen Minsterin Bures, den Regierungsparteien und bei der Post-Control Druck auf Einhaltung dieser Vereinbarung und hoffen auch auf einen Gesprächstermin“, so Forum Land-Obmann Georg Keuschnigg.