Tag der Arbeitslosigkeit: ÖGB fordert Wirtschaft

Der ÖGB warnt anlässlich des bevorstehenden Tags der Arbeitslosigkeit vor einem neuen Höchststand an Arbeitslosen. Er will vor allem die Wirtschaft in die Pflicht nehmen, wenn es um die Beschäftigung älterer Menschen und um die Ausbildung der Jungen geht.

22.700 Menschen sind in Tirol derzeit ohne Arbeit. Bis Jahresende könnten es deutlich mehr werden, dann ist auch ein Anstieg auf den historischen Höchstwert von 6,9 Prozent Arbeitslosigkeit möglich. Damit liegt Tirol zwar immer noch vergleichsweise gut im österreichischen Mittelfeld und europaweit sogar unter den vier erfolgreichsten Regionen.

Überproportional mehr ältere Arbeitslose

Dennoch gibt es Grund zur Sorge, denn die Kurve zeigt nach oben. Vor allem die Zahl jener Menschen, die mehr als ein halbes Jahr arbeitslos sind, steigt stark an. Besonders betroffen sind davon Menschen über 50. In dieser Gruppe ist die Zahl der Arbeitslosen im ersten Quartal des heurigen Jahres um 35 Prozent gestiegen. Eine Entspannung bis zum heurigen Jahresende ist nicht in Sicht.

Der ÖGB möchte die Entwicklung rechtzeitig eindämmen und nimmt dafür die Wirtschaft in die Pflicht. Vor allem Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind, müssten mehr Chancen am Arbeitsmarkt bekommen, sagt ÖGB Tirol-Vorsitzender Otto Leist. Der ÖGB stehe hinter dem Vorhaben, das Pensionsalter noch oben zu bringen, „es fehlt aber die Beschäftigung dazu. Und das ist genau die Verantwortung, die die Wirtschaft zu übernehmen hat. Dass nicht einfach nur geschaut wird, wo kann ich mich dieser Kolleginnen und Kollegen ehestmöglich entledigen und sie aus dem Arbeitsmarkt drängen!“

Versammlungen vor den AMS-Bezirksstellen

Auch bei der Ausbildung und Weiterbildung von Arbeitnehmern erwartet sich Leist einen stärkeren Beitrag der Wirtschaft. Diesen Forderungen verleiht die Gewerkschaft am Mittwoch - am Tag der Arbeitslosigkeit – Nachdruck, in dem sie Versammlungen vor allen Bezirksstellen des Arbeitsmarktservice abhält.

AMS sieht keinen Grund für Optimismus

Dass die Arbeitslosenzahlen deutlich zurückgehen, ist übrigens nicht zu erwarten. Ein Hauptgrund dafür sei laut Anton Kern, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Tirol, ein zu schwaches Wirtschaftswachstum. „Es wird in Tirol unter zwei Prozent liegen und das ist einfach zu wenig, um Arbeitslosigkeit zu reduzieren“. Daneben werden die Zuwanderung aus dem Osten und das Anheben des Pensionsalters dafür sorgen, dass die Arbeitslosigkeit nicht wirklich zurückgeht.

Qualifizierung für über 50-Jährige

Das AMS versucht mit mehreren Programmen entgegenzuwirken. So stehen ab sofort 2,4 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um die Beschäftigung von Menschen in der Altersgruppe 50 plus zu fördern. Unternehmen, die neue Mitarbeiter aus dieser Gruppe anstellen bekommen bis zu 70 Prozent der Lohnkosten und Lohnnebenkosten ersetzt und zwar für die Dauer eines halben Jahres.