Mordfall Lucile: Spur zu Handtaschenräuber?

Die Tiroler Exekutive interessiert sich für eine geklärte Raubserie in Wien. Dort wurde am Wochenende ein 21-jähriger Mann festgenommen, dem mehrere brutale Überfälle auf Frauen vorgeworfen werden. In Tirol wird ein Zusammenhang mit dem Mordfall in Kufstein nicht ausgeschlossen.

In Wien wurden Montagvormittag Details zu der Raubserie bekannt gegeben. Der 21-jährige Rumäne soll seit März Frauen im Alter zwischen 13 und 45 Jahren zum Teil auch mit einer Eisenstange brutal attackiert haben – mehr dazu in Brutale Überfälle auf Frauen geklärt.

Ähnliches Tatmuster in beiden Fällen

Die Vorgehensweise ähnle der im Kufsteiner Mordfall Lucile, erläuterte Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes Tirol, im ORF-Interview. „In Tirol war es ein Blitzangriff auf die Frau mit überbordender Gewalteinwirkung, die Tötung wurde in Kauf genommen. Danach fehlten Handtasche und Handy. Ähnlich ist es in Wien, was den Angriff auf den Kopf betrifft und auch was die Beute betrifft. Wir werden den Akt der Wiener sehr genau anschauen, ob das mit uns deckungsgleich ist“, so Pupp.

Man sei seit zwei Wochen mit den Ermittlern in Wien in Verbindung, führte Pupp aus. Aufmerksam wurde man auf das Tatszenario „brutaler Handtaschenraub mit geringer Beute“.

Als nächstes werde ein DNA-Abgleich geplant. Die Beamten planen einen Direktvergleich, der einige Tage dauern werde. Dann werde feststehen, ob das Profil aus Wien mit dem DNA-Muster der Tiroler Gewalttat übereinstimmt. Aufgrund des „schlechten Musters, das wir haben“, so Pupp, könne allenfalls eine grobe Übereinstimmung festgestellt oder der festgenommene Mann in Wien für Kufstein ausgeschieden werden. Mit einem Ergebnis rechnet Pupp in rund zwei Wochen.

Wo hielt sich der Festgenommene im Jänner auf?

Als nächstes wird die Tiroler Polizei alle Unterlagen anfordern, die für Tirol wichtig seien. Anschließend werde die Spurensituation abgeglichen. Zu prüfen ist auch, ob der Mann, der jetzt festgenommen wurde, zur relevanten Zeit in Tirol war.

Bereits kurz nach dem gewaltsamen Tod der jungen Austauschstudentin in Kufstein im Jänner haben die Ermittler angekündigt, ähnliche Verhaltensmuster von Tätern in einem Umkreis von 500 Kilometern genau prüfen zu wollen - mehr dazu in Lucile: Parallelen zu Verbrechen in Bayern?.