Holzer bricht Everest-Expedition ab

Nach dem schweren Lawinenunglück mit 16 Toten am Mount Everest vor etwas mehr als einer Woche haben sich fast alle Sherpas zur Umkehr entschlossen. Auch der Osttiroler Alpinist Andy Holzer gab sein Vorhaben auf, als zweiter blinder Bergsteiger den Everest zu bezwingen.

„Expeditionsausrüstung wird zusammengepackt“, war auf der Homepage Holzers zu lesen. Der Tiroler wollte als zweiter blinder Bergsteiger mit seinem Team den Everest bezwingen und hatte die vergangenen Tage im Basislager auf 5.380 Meter Höhe zugebracht. „Heute Morgen hat uns Dawa Steven die offizielle Absage aller Expeditionen hier verkündet. Unsere Sherpas stünden zwar bereit, aber da ab sofort die großen Expeditionsagenturen auch abpacken, gibt es keine Möglichkeit mehr, die Route zu legen“, berichtete Holzer.

Andy Holzer mit seinem Team

AndyHolzer.com

Andy Holzer mit seinem Team

„Ob hier noch viele Bergsteiger in der Verfassung sind, einen Fuß in den Khumbu-Eisbruch zu setzen, das ist die andere Geschichte“, so Holzer weiter. Die 16 getöteten Bergführer waren auf dem Weg dorthin verschüttet worden - mehr dazu in „Haben keine Warnung erhalten“. (news.ORF.at; 18. 4. 2014)

Holzer kehrt vorerst nach Hause zurück

„Ich glaube einfach, der Everest will dieses Jahr an der Südseite seine Ruhe haben und das ist zu akzeptieren“, sagte Holzer. Der „Misserfolg“ der Alpinistenteams sei „lächerlich“ im Vergleich zum unfassbaren Verlust der Sherpa-Familien. Seine Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt ist für Holzer offenbar nicht ausgeschlossen. Jetzt gehe es einmal über Kathmandu nach München und nach Hause.

Für die meisten Expeditionen aus aller Welt ist es unmöglich, den höchsten Berg der Welt ohne die Unterstützung lokaler Bergführer und Träger zu erklimmen. Mehrere Sherpas sagten, sie wollten aus Respekt vor ihren toten Freunden und Familienangehörigen in dieser Saison nicht weiter gehen. Westliche Bergführer berichteten hingegen aus dem Basislager, es sei vor allem um Politik gegangen. Radikale Gruppen hätten die Tragödie am Everest benutzt, um ihren Einfluss auszubauen, schreibt etwa der US-Bergsteiger Greg Paul.

Regierung geht auf Forderungen ein

Die nepalesische Regierung war den Forderungen der Sherpas im Basislager nachgekommen und hatte mehr Geld für Verletzte und höhere Zahlungen an ihre Familien im Todesfall zugesagt. Trotzdem entspannte sich die Situation nicht. Von den Tumulten unbeeinflusst seien Teams, die den Everest von der chinesischen Seite aus besteigen wollen, berichteten Expeditionsteilnehmer.

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