Apothekerkammer greift Ärztekammer an

Der Präsident der Apothekerkammer, Martin Hochstöger, hat am Montag den Präsidenten der Ärztekammer, Artur Wechselberger, zum Rücktritt aufgefordert. Dieser denkt aber nicht daran. Der Streit hat sich an der Situation in der Wildschönau entzündet.

In der Wildschönau ist geplant, dass bald eine eigene Apotheke eröffnet wird. Dadurch würden die dort praktizierenden Ärzte ihre Hausapotheken verlieren. Das ist ein Grund, weshalb die Ärzte dort mit der Schließung ihrer Ordinationen drohen. Es sei schwer, einen Kassenarzt ohne Hausapotheken in Gegenden wie der Wildschönau zu finden, erklärte die Ärztekammer darauf - mehr dazu in Wildschönau: Aktion für Arzt-Hausapotheken.

Vorwurf Unwahrheit gesagt zu haben

Dass die Ärztekammer bei diesem Thema Alarm schlägt, versteht der Präsident der Apothekerkammer, Martin Hochstöger, nicht. Er wirft dem Präsidenten der Ärztekammer, Artur Wechselberger, vor, bewusst die Unwahrheit zu sagen. Wechselberger habe nämlich behauptet, dass es schon jetzt zum Teil unmöglich sei, Kassenärzte für Landgemeinden zu finden - wie das Beispiel einer nicht näher genannten Gemeinde im Oberland zeige. Hochstöger meinte darin Pians zu erkennen und sagte bei der Pressekonferenz, dass laut Homepage der Ärztekammer aber am 1. Mai ein praktischer Arzt seine Ordination öffnen werde. „Mit Unwahrheiten ist keine Gesundheitspolitik zu machen“, sagt Hochstöger.

Ärzte und Apotheken müssten zusammenarbeiten betonte Hochstöger weiter. Es gelte das Vier-Augen-Prinzip zum Wohle des Patienten. Dieses werde durch den Ärztekammerpräsidenten Arthur Wechselberger massiv gefährdet, glaubt Hochstöger. Wechselberger habe den Blick für das Wesentlich verloren. „Es wäre an der Zeit, vielleicht darüber nachzudenken, ob er sich in den wohlverdienten standespolitischen Ruhestand zurückziehen soll“, sagt Hochstöger.

Wechselberger denkt nicht an Rücktritt

Seit vergangenen Woche bzw. der Aufregung in der Wildschönau haben die beiden Kammerpräsidenten übrigens nicht mehr miteinander gesprochen. Der angegriffene Wechselberger selbst war Montagvormittag in seiner Ordination kurz telefonisch erreichbar. Er verstehe die Aufregung von Apothekerkammerpräsident Martin Hochstöger überhaupt nicht, sagte er in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem ORF Tirol. Zurücktreten werde er schon überhaupt nicht, so Wechselberger.