Kraftwerk Obere Isel: Experten raten ab

Das Fachgremium Wasserkraft im Landhaus empfiehlt, das Kraftwerksprojekt Obere Isel nicht weiter zu verfolgen. Diese Beurteilung ist zwar rechtlich nicht bindend, für die Gemeinden Virgen und Prägraten sowie ihren Projektpartner ist sie allerdings nicht nachvollziehbar.

Über den Kraftwerksplänen im Virgental schwebt ohnehin schon eine mögliche Natura-2000-Nominierung der Isel als Damokles-Schwert. Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen) hat bereits klargestellt, dass die Flusslandschaft als Schutzgebiet nominiert wird. Offen ist allerdings die genaue Abgrenzung - mehr dazu in Positive Signale für Natura-2000 an der Isel.

Experten kommen zu negativer Gesamtbeurteilung

In der Beurteilung des Fachgremiums Wasserkraft im Landhaus schneiden die Kraftwerkspläne der Gemeinden Virgen und Prägraten zusammen mit dem Projektentwickler INFRA jetzt aber ohnehin schlecht ab. Das Gremium hat das Projekt nach dem Kriterienkatalog unter die Lupe genommen und beurteilt eine Umsetzung vor allem bei Gewässerökologie und Naturschutz kritisch bis sehr kritisch. Auch in den Punkten Energie- und Wasserwirtschaft gibt es keine herausragende Bewertung - nicht empfehlenswert heißt es deshalb in der Gesamtbeurteilung des Landesgremiums.

Betreiber hoffen auf positive Bewertung durch UVP

Für die laufende Umweltverträglichkeitprüfung (UVP) zum Kraftwerk, ist diese Einschätzung rechtlich nicht bindend. Die Projektbetreiber hoffen deshalb auf das UVP-Verfahren - immerhin seien die eigenen Gutachter zu anderen Bewertungen gekommen. Von der UVP erwarten sich die Projektbetreiber auch eine Abklärung, inwieweit das Kraftwerk mit einem allfälligen Natura-2000-Schutzgebiet in Osttirol kompatibel ist.

Die Nominierung der Schutzgebiete bei der EU sorgt derzeit ohnehin für Differenzen - auch innerhalb der schwarz-grünen Regierungsriege. ÖVP-Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf befürchtet dadurch vor allem Einschränkungen für die Wirtschaftstreibenden. Sie sollen deshalb - speziell in Osttirol - ihre Interessen in der Natura-2000-Diskussion verteidigen. Denn sei ein Gebiet erst einmal nominiert, dann sei es zu spät, so die Landesrätin.