Glutnester bedrohen die Humusschicht

Um die Humusschicht im Waldbrandgebiet bei Absam zu retten, haben Einsatzkräfte am Samstag letzte Glutnester gelöscht. Jetzt hoffen alle auf ergiebigen Regen. Das Lebensministerium hat finanzielle Hilfe angekündigt.

Mit Tagesanbruch sind am Samstag die Löscharbeiten auf dem Hochmahdkopf (Bezirk Innsbruck-Land) wieder voll angelaufen. Erneut waren mehrere Hubschrauber im Einsatz - mit einer Wärmebildkamera wurden dabei aus der Luft die Glutnester aufgespürt. Die Nacht auf Samstag sei zum Glück nicht mehr so dramatisch verlaufen wie die Nacht zuvor, als sich der Waldbrand rasant ausbreitete, sagte der Absamer Bürgermeister, Arno Guggenbichler, nach der Lagebesprechung Samstagfrüh.

Suche nach Glutnestern bei Waldbrand in Halltal

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Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera

In der Nacht hätten sich viele Glutnester auf dem Hochmahdkopf immer wieder entfacht, es habe aber nur kleine, lokale Brände gegeben, die von selbst abgeflacht seien. In der Nacht seien 60 Mann im Einsatz gestanden. Neben den Hubschraubern standen am Samstag untertags 150 Feuerwehrleute im Einsatz, um die Glutnester zu löschen. Man hoffte, dass die angekündigten Niederschläge schneller kommen als prognostiziert. In der Nacht auf Sonntag sollte es anfangen zu regnen.

Suche nach Glutnestern bei Waldbrand in Halltal

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Intensive Suche nach Glutnestern am Monitor

Waldbrand Einsatz

zeitungsfoto.at

Niedergebrannte Wald- und Wiesenflächen

Bereits jetzt großer Schaden

Rund 50 Hektar Schutzwald brannten bereits nieder, dadurch ist diese Fläche nun schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert - mehr dazu in Enormer Schaden durch Waldbrand. „Wenn keine Pflanzen mehr darauf wachsen, ist der Boden ohne Halt und Verfestigung“, macht sich Günther Brenner, Leiter der Bezirksforstinspektion Innsbruck, Sorgen um die Humusauflage.

Starke Niederschläge würden möglicherweise zum Abtrag des Bodens führen. Auf dem Absamer Vorberg bestehe zudem immer das Problem von Muren bzw. Steinschlag, so Brenner. Somit wäre dann auch der unterhalb gelegene Schutzwaldgürtel gefährdet. Das Problem ist, dass ausgerechnet dieses Gebiet sehr felsig ist. Bäume wachsen hier sehr schlecht an.

Jahrzehntelange Arbeit durch Flammen vernichtet

Bereits in den 1920er und 1960er Jahren hatte es hier großflächig gebrannt. Mit viel Einsatz habe man in 25 bis 30 Jahren Arbeit versucht, dort wieder Wald herzustellen. Die Fortschritte dabei seien nun durch den Brand zu einem großen Teil leider zunichtegemacht worden, bedauert Brenner. Geschätzte zehn Hektar Jungwald wurden durch den Brand vernichtet. Bei den hochstämmigen Schwarzkiefern, Lärchen und Weißkiefern hofft Brenner, dass sie die Flammen aufgrund ihrer dicken Borke zumindest teilweise überstanden haben.

Boden muss schnell verfestigt werden

Das Hauptaugenmerk muss nun darauf liegen, den Boden so schnell wie möglich abzusichern, so Brenner. Man versuche nun, mit Kokosmatten sowie der sofortigen Anpflanzung bzw. Einsaat von Gras und Nadelholzpflanzen den Boden zu verfestigen und so den Humusabtrag und die Bodenabschwemmung zu verhindern.

Verheerende Auswirkungen möglich

Kokosmatten sollen schachbrettartig auf drei bis fünf Hektar ausgelegt werden. Mehr ist nicht möglich. Sollten diese Matten den Humusabtrag nicht verhindern, würde ein Bodenaufbau Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern. In der kommenden Woche soll es eine genaue Bestandsaufnahme geben - bis zum nächsten Winter muss der Schutz für den Siedlungsraum wiederhergestellt sein.

Bund wird mit zwei Millionen Euro helfen

Das Landwirtschaftsministerium hat am Samstagnachmittag finanzielle Unterstützung zur Behebung der enormen Schäden angekündigt- mehr dazu in Regen und Schnee geben Waldbrand den Rest. Wolfgang Wisek, Sprecher von Minister Andrä Rupprechter, sagte gegenüber ORF Tirol, der Bund werde zwei Millionen Euro Soforthilfe zur Bekämpfung der Schäden bereitstellen.