Kein Schwangerschaftsabbruch in Krankenhäusern

Frauen, die ungewollt schwanger werden, sind in einer schwierigen Drucksituation. In Tirol führt nur noch ein Frauenarzt Schwangerschaftsabbrüche durch. Abtreibungen an den Tiroler Krankenhäusern sind trotzdem weiter kein Thema.

Bisher gab es drei Ärzte in Tirol, die in ihrer Praxis einen Schwangerschaftsabbruch durchgeführt haben. Da es nun nur noch einen gibt es nur noch einen, fordern die SPÖ-Frauen neuerlich, dass an der Innsbrucker Klinik endlich Schwangerschaftsabbrüche ermöglicht werden. Seit 40 Jahren gebe es die Fristenlösung, die eine Abtreibung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht mehr unter Strafe stellt, sagt Frauen-Aktivistin Angela Eberl.

Lange Wartezeiten oder Bundesland verlassen

Man habe ein Gesetz, das im Westen Österreichs praktisch nicht mehr durchführbar sei. Daher seien Frauen mehr oder weniger gezwungen das Bundesland zu verlassen oder bei dem einen Arzt längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Außerdem könne sich nicht jede Frau einen Schwangerschaftsabbruch finanziell leisten, so Eberl.

Angebot für Schwangere soll verbessert werden

Dass die Möglichkeiten auch bei der Beratung jetzt noch mehr eingeschränkt sind, das räumt Frauen-Landesrätin Christine Baur (Grüne) ein. Das Angebot soll verbessert werden. Sie wolle aber hinterfragen, ob dies in Tirol nur dadurch gelinge, dass dies ausschließlich an öffentlichen Krankenhäusern stattfinde. Das Ziel bleibe eine bessere Versorgung für die Frauen, die derzeit nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen. Zudem solle die Aufklärung verstärkt werden. Ziel müsse es vor allem sein, ungewollte Schwangerschaften und in der Folge Abtreibungen zu verhindern.

Für Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg von Koalitionspartner ÖVP sind Schwangerschaftsabbrüche an den Krankenhäusern überhaupt kein Thema.

TILAK sieht keinen Handlungsbedarf

Auch bei der Krankenhausgesellschaft TILAK sieht man keinen Anlass, etwas zu ändern. Es könne auch kein Arzt gezwungen werden, Abtreibungen durchzuführen.

Wenn die TILAK einen Arztposten ausschreiben würde, würde man so einen Arzt sicher finden, kontert Angela Eberl von den SPÖ-Frauen.

Mehrere hundert Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr fanden in Tirol bisher statt, so Schätzungen. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Der einzig dafür verbliebene Arzt ist nach eigenen Angaben nicht am Limit. Dass Frauen in andere Bundesländer ausweichen, habe nicht nur mit dem Angebot zu tun, meint er. Die Betroffenen möchten vielfach unerkannt bleiben oder auch örtlich Abstand gewinnen.