Es brodelt weiter in der Tiroler SPÖ

Die Tiroler SPÖ kommt nicht zur Ruhe. Nach dem angekündigten Rückzug von Parteichef Gerhard Reheis am Montag sieht dieser sich mit einem Machtkampf um seinen Klubobmann-Posten konfrontiert. Thomas Pupp und Elisabeth Blanik sind für einen konsequenten Rückzug von Reheis.

Es wäre „konsequent“, wenn Reheis den zweiten Schritt setze und sich als Klubobmann zurückziehe, sagte LAbg. Thomas Pupp der APA am Mittwoch. Gleichzeitig wolle er Reheis in dieser Funktion beerben, erklärte der derzeit als stellvertretender Klubobmann fungierende Pupp und bestätigte damit einen Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). Es gelte nun, den „Weg der Erneuerung“ weiterzugehen, bei der Klubsitzung am Montag werde man „dieses Thema diskutieren“. Reheis bekräftigte unterdessen gegenüber „ORF Radio Tirol“, Klubobmann bleiben zu wollen. Schließlich sei er bis 2018 gewählt.

Im Klub hat Reheis noch eine Mehrheit

Im - inklusive Reheis und Pupp - fünf Mandatare umfassenden SPÖ-Landtagsklub hat der noch-geschäftsführende Parteivorsitzende eine Mehrheit. Die beiden LAbg. Gabi Schiessling und Georg Dornauer erklärten gegenüber der APA ihre Solidarität mit Reheis. Sie könne die Beweggründe von Pupp und der ihn unterstützenden Lienzer Bürgermeisterin und LAbg. Elisabeth Blanik nicht nachvollziehen, meinte Schiessling. Reheis sei als Klubobmann gewählt und dabei werde es bleiben. „Es steht 3 zu 2“, verwies Schiessling zudem auf die Mehrheitsverhältnisse zugunsten von Reheis.

Die Gefahr, dass der Konflikt ein Arbeiten im Klub unmöglich mache, glaubt Schiessling nicht: „Wir sind alle gewählt, wir werden miteinander arbeiten müssen“. Dornauer nannte die Ansage Pupps einen „kurzen Vorstoß“, über den man bei der Klubsitzung reden werde. Er stehe jedenfalls hinter Reheis als Klubobmann.

Blanik für Doppelspitze Mayr/Pupp

Blanik ließ unterdessen keinen Zweifel, dass sie sich ebenfalls den Abgang von Reheis als Klubobmann wünscht. Dieser solle sich „Schritt für Schritt“ in die zweite Reihe zurückziehen. „Jetzt ist es an der Zeit, für klare, eindeutige Lösungen“, forderte Blanik. Eine Doppelspitze bestehend aus einem Klubobmann Pupp und dem am Montag vom Parteivorstand für den Parteitag im Juni als Vorsitzender der Tiroler SPÖ „empfohlenen“ Bürgermeister der Oberländer Gemeinde Roppen, Ingo Mayr, wäre „ideal“. Pupp decke den „urbanen, bürgerlichen Raum“ ab, während Mayr ein „guter Kandidat“ für die Kernklientel der Partei sei. Die Partei müsse sich verbreitern, denn: „Ich habe keine Lust, mir die bürgerlichen Wähler weiter von den Grünen wegnehmen zu lassen“. Kritik übte Blanik auch am Zeitpunkt der Ausrufung des Kandidaten Mayr für den Parteivorsitz. Dies sei „zu früh“ über die Bühne gegangen.

Mayr will „moderieren“

Der designierte Parteichef Mayr selbst nannte die entbrannte Debatte um den Klubobmann einen „Schmarrn“. Dabei handle es sich um „persönliche Befindlichkeiten von einigen Leuten“. Reheis sei vergangenes Jahr bis 2018 zum Klubobmann gewählt worden, nun müsse man auch dazu stehen. Er stehe jedenfalls als „Moderator“ zwischen Blanik und Pupp auf der einen und den Reheis-Unterstützern auf der anderen Seite zur Verfügung und werde auch an der Klubsitzung am Montag teilnehmen, sagte Mayr der APA.

Reheis hatte den Gewerkschafter am Montag dem Parteivorstand Mayr als Kandidat vorgeschlagen. Eine Abstimmung erfolgte in dem Gremium nicht, die Statuten würden dies nicht zulassen, meinte Reheis. Die Stimmung im Parteivorstand Mayr gegenüber sei jedoch „hervorragend“ gewesen, hatte es seitens der Parteispitze geheißen - mehr dazu in Mayr soll neuer SPÖ-Chef werden.

Die SPÖ hatte bei der Wahl am 28. April einen neuerlichen historischen Tiefstand erreicht. Die Sozialdemokraten verloren gegenüber dem Urnengang von 2008 1,74 Prozentpunkte und landeten mit 13,72 Prozent auf dem zweiten Platz. Die SPÖ ist mit fünf Mandaten im Landtag vertreten.

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