Rupprechter bei Adoptionsrecht liberal

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) zeigt sich offen für eine Debatte über ein Adoptionsrecht für Homosexuelle. Es gebe genug Beispiele, dass sich Kinder in homosexuellen Partnerschaften wohlfühlen. Ein Großteil der ÖVP teilt seine Ansichten nicht.

Er vertrete da eine sehr viel liberalere Anschauung, als man von einem tief verwurzelten Tiroler Katholiken annehmen möchte, sagte Rupprechter. Die Neuausrichtung der ÖVP sei in vollem Gange - und er werde sich mit einem offenen Ansatz einbringen, sagte der Landwirtschaftsminister in einem Interview für die Ausgabe des „Standard“ am Samstag.

Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ begrüßt den Vorstoß von Landwirschaftsminister Rupprechter. Die Ministerin will dazu rasch mit der ÖVP Gespräche aufnehmen.

Wenig Verständnis bei ÖVP-Ministerkollegin

Innenministerin Johann Mikl-Leiter (ÖVP), konnte am Samstag beim AAB-Landestag in Tirol Rupprechters Ansicht nicht teilen: „Ein allgemeines Adoptionsrecht für Gleichgeschlechtliche ist kein Thema. Ich glaube, es gibt viele Frauen und Männer, in einer heterosexuellen Partnerschaft, die sich ein Kind wünschen. Eine ideale Form ist nach wie vor, dass ein Kind bei Mutter und Vater in einer guten Beziehung aufwachsen kann. Auch wenn wir wissen, dass diese Idealform nicht immer existiert. Aber entscheidend ist, dass man immer das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt.", sagte Mikl-Leiter im ORF-Tirol-Interview.

Blümel: „Parteimeinung ist eine andere“

Auch ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel stellte Samstagnachmittag gegenüber der APA fest, dass ein allgemeines Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften für die ÖVP „kein Thema“ sei. Ein solches Adoptionsrecht sei „womöglich die persönliche Meinung Rupprechters“, so Blümel. Aber „die Parteimeinung dazu ist ganz klar eine andere und wird auch nicht geändert“, stellte Blümel unmissverständlich fest.

Auf Anfrage wollte Tirols ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann Günther Platter die Äußerungen seines Parteikollegen über ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare nicht kommentieren.

Palfrader: „Müssen dialogbereiter sein“

Tirols Bildungs- und Kulturlandesrätin und neue AAB-Vorsitzende Beate Palfrader (ÖVP) hält den Vorschlag Rupprechters für durchaus diskussionswürdig, wie sie im Interview mit ORF Tirol sagt: „Die Gesellschaft hat sich verändert. Und eine sich verändernde Gesellschaft braucht mitunter auch neue Antworten. Man kann nicht von vornhinein alle Themen tabuisieren. Man muss es ansprechen und nach Lösungen suchen. Es ist wichtig, dass wir uns mehr öffnen und dialogbereiter sind.“

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