Gletscherfund: Steinbockreste aus Bronzezeit

Im hinteren Ötztal sind am Rande des Rotmoosferners ein 3.500 Jahre altes Steinbockhorn sowie Fell- und Kotreste des Tieres entdeckt worden. Die ersten Auswertungen lieferten den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse.

Die archäologischen Ausgrabungen fanden schon 2012 statt. Zahlreiche Horn- und Knochenfragmente sowie seltene Fellreste und Fäkalien von Steinböcken wurden dabei sicher gestellt.

Tiere in Bronzezeit größer als heute

Als archäologisch interessant gilt das besonders gut erhaltene, 40 cm lange Horn eines Alpensteinbocks. Seine Größe und Ausprägung zeigen unter anderem, dass die Tiere der Bronzezeit größer und kräftiger waren als die heutigen Populationen.

prähistorischer Fund Steinbock

Amt für Bodendenkmäler Bozen

Die Überreste des Steinbocks wurden auf 3.100 Metern Höhe entdeckt.

Mit dem Fund der Knochen- und Hornreste steht nun erstmals Probenmaterial zur Verfügung, um die prähistorischen Steinbockpopulationen mit heutigen Beständen zu vergleichen. Besonders bemerkenswert ist die Sicherstellung der mehrere tausend Jahre alten Fell- und Kotreste der Tiere. Sie erlauben weitere tiermedizinische Untersuchungen und können Aufschluss über Ernährungs- und Lebensweise der bronzezeitlichen Tiere geben.

Alpengrat nicht vergletschert

Die seltenen Funde zeigen auch, dass der Alpengrat vor rund 3.500 Jahren nicht oder kaum vergletschert war und die Sommerrückzugsgebiete der Steinböcke teilweise höher lagen als heute.

prähistorischer Fund Steinbock

Amt für Bodendenkmäler Bozen

Die Fundstelle liegt unterhalb des Grates zwischen Trinkerkogel und Heuflerkogel

Die genaue geografische Vermessung des 750 m² großen Fundorts stellte sicher, dass die Steinbock-Überreste auf österreichischem Staatsgebiet liegen und sich in einem Forstrevier der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) befinden. Damit gelten der Finder der Steinbock-Überreste, ein Tierarzt aus Südtirol, und die Bundesforste als Grundbesitzer als Eigentümer der prähistorischen Funde. Die Funde wurden tiefgefroren dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck übergeben.

prähistorischer Fund Steinbock

Amt für Bodendenkmäler Bozen

Laut Radiocarbondatierung lebte der Steinbock zwischen 1.300 und 1.450 Jahre vor Christus.

Fund erstmals ausgestellt

Für die Öffentlichkeit werden die archäologischen Fundstücke nun erstmals zugänglich. Der Südtiroler Tierarzt und die Österreichischen Bundesforste stellen das 40 cm lange Alpensteinbockhorn aus der Bronzezeit für die Sonderausstellung „Frozen Stories“ im Archäologiemuseum in Bozen (Südtirol) zur Verfügung.

Link: