Hypo: Ermittlungen gegen Ex-Bosse eingestellt

In der Causa der durch einen 125 Mio. Euro hohen Wertberichtigungsbedarf im Italien-Geschäft in die Schlagzeilen geratene landeseigene Hypo Tirol Bank hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt-schaft Wien (WKStA) die strafrechtlichen Ermittlungen gegen das frühere Vorstandstrio eingestellt.

Dies erklärte Behördensprecher Erich Mayer gegenüber der APA. Mayer bestätigte damit entsprechende Aussagen von Hypo Tirol-Vorstandsvorsitzendem Markus Jochum bei einem Hintergrundgespräch am Montagabend. Die Bank hatte gegen die frühere Führung des Instituts Anfang 2012 Anzeige erstattet. Daraufhin wurden wegen möglicher Untreue und angeblichen Vergehens nach dem Aktiengesetz Ermittlungen gegen Ex-Vorstandschef Hannes Gruber und die Vorstände Werner Pfeifer und Günter Unterleitner eingeleitet.

Ausreichende Sicherheiten

Der Untreueverdacht habe sich auf fünf Kreditvergaben in der Höhe von 29,7 Mio. Euro an italienische Firmen in den Jahren 2007 und 2008 bezogen, erklärte Mayer. In drei Fällen hätten die Ex-Vorstände zum Zeitpunkt der Kreditvergaben jedoch davon ausgehen können, dass diese entsprechend besichert waren. Bei den zwei restlichen Kreditvergaben habe sich im Zuge der Ermittlungen herausgestellt, dass ausreichend Sicherheiten vorhanden waren. Dass trotzdem Verluste eingetreten waren, sei als „wirtschaftliches Risiko“ einzuschätzen. Der Verdacht auf Vergehen nach dem Aktiengesetz wiederum habe nicht erhärtet werden können, meinte der Sprecher.

Für Jochum Einstellung „nicht überraschend“

Vorstandsvorsitzender Jochum erklärte, man werde nach Einlangen der Begründung für die Einstellung der Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft entscheiden, ob Einspruch gegen diese Entscheidung erhoben werde. Für ihn sei die Einstellung „nicht überraschend“ gekommen, meinte er. Nähere Angaben wollte Jochum nicht machen und verwies auf noch laufende Ermittlungen gegen die frühere Hypo-Führung wegen diverser Kreditangelegenheiten in Italien.

Hypo will weiterhin Schadenersatz

Die Hypo sei indes weiter bestrebt, den Schaden ersetzt zu bekommen. Man sei in Vergleichsgesprächen mit einer Managerhaftpflichtversicherung. Er sei zuversichtlich, dass man auf diesem Wege eine Zahlung der Versicherung in der Höhe von „mehreren Millionen Euro“ erreichen könne. Sollte dies nicht der Fall sein, werde die Hypo Tirol eine zivilrechtliche Klage einbringen, kündigte Jochum an.

Anfang Dezember 2011 waren die Kreditausfälle im Italien-Geschäft bekannt geworden. Durch die hohen Wertberichtigungen musste das Land Tirol der Bank unter die Arme greifen. Die Kapitalzufuhr des Landes in der Höhe von 220 Mio. Euro wurde im vergangenen Oktober 2012 von der EU-Kommission schließlich genehmigt.

Links: