Schneefälle in Osttirol fordern zwei Todesopfer

Nach Neuschneemengen bis zu einem Meter und mehr hat sich Freitagfrüh die Situation in Osttirol zugespitzt. In Innervillgraten wurde ein Räumfahrzeug von einer Lawine verschüttet. In Thurn starb ein Landwirt bei Arbeiten in einem Bach.

Bei einem Lawinenabgang gegen 9.30 Uhr auf eine Gemeindestraße in Innvervillgraten in Osttirol ist am Freitag ein Räumfahrzeug verschüttet worden. Wie Bürgermeister Josef Lusser berichtete, kam für den Lenker des Radladers jede Hilfe zu spät. Bei dem Opfer handelt es sich um einen 53-jährigen Einheimischen. Der Mann wurde laut Bürgermeister offenbar durch die Wucht der Schneemassen aus dem Fahrzeug geschleudert. Dabei dürfte er tödliche Verletzungen erlitten haben.

100 Meter im Bachbett mitgerissen

In Thurn bei Lienz ist ein 38-jähriger Tischler getötet worden. Er wollte eine Verklausung in der Zauche lösen, so Chefinspektor Johann Gatterer: „Er stand auf den Schneemassen im Bachbett. Und plötzlich ist ein Gemisch aus Wasser und Schnee über ihn hereingebrochen und hat ihn etwa 100 Meter mitgerissen.“ Der Verunglückte konnte nur noch tot geborgen werden.

Bach inmitten eines tief verschneiten Ortsgebiets

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Der Bauer wurde im Zauchenbach von der Lawine erfasst

Bundesheer steht in Bereitschaft

Das Bundesheer hat in Lienz 137 Mann des Jägerbataillons 4 für den Schnee-Einsatz in Bereitschaft gesetzt. Dazu stehen noch einmal 140 Mann in Bereitschaft, falls weitere Lawinen abgehen. Zudem ist ein Hubschrauber des Innenministeriums auf Anfrage der Lawinenkommissionen zu mehreren Erkundungsflügen gestartet.

In Inner- und Außervillgraten, St. Veit und Hopfgarten im Defereggental gingen Freitagfrüh Lawinen ab. Die Pustertaler Höhenstraße, das Winkel- und das Villgratental wurden gesperrt, so Harald Haider vom Baubezirksamt Lienz: „Wir haben bereits einige Seitentäler sperren müssen. Auch das Defereggental ist nicht mehr erreichbar. Und es ist anzunehmen, dass sich die Situation weiter verschärfen wird, weil die Schneefälle anhalten.“

BH: „Dächer abschaufeln ist nicht notwendig"“

In den Tälern sind Freitagfrüh die Lawinenkommissionen zusammengetreten, um die Situation zu bewerten. Der Lawinentrupp des Bundesheeres, Hubschrauber und alle Hilfsorganisationen sind in Bereitschaft, so Bezirkshauptfrau Olga Reisner gegenüber dem ORF Tirol Freitagfrüh. Sie ersucht zudem die Bevölkerung, dringende Autofahrten zu verschieben und „als Schutzmaßnahme“ zu Hause zu bleiben.

Zudem appelliert die Bezirkshauptfrau an die Bevölkerung, nicht in Panik zu geraten. Es sei derzeit nicht notwendig, die Dächer abzuschaufeln: „Es gibt eine Ö-Norm, die besagt, wie ein Haus statisch gebaut sein muss. Dächerabschöpfen hat derzeit nicht die oberste Priorität. Man kann sich im Falle an die Gemeindeeinsatzleitung oder an einen Zimmermann wenden. In der Einsatzleitung ist auch ein Statiker vor Ort. Der Schnee selbst ist ein leichter und ein weicher Schnee. Der Schnee auf den Dächern ist derzeit unsere geringste Sorge.“

Skifahren in Lienz

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Mitten in Lienz mit den Skiern unterwegs ...

Schnee in Osttirol

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16 Schulen blieben geschlossen

16 Schulen in den Tälern Osttirols blieben am Freitag geschlossen. In Lienz wurde ebenfalls schulfrei gegeben. In Lienz hat es 80 cm geschneit, in Obertilliach mehr als einen Meter. Die ÖBB richteten einen Schienenersatzverkehr zwischen Lienz und Innichen in Südtirol ein. Derzeit versuchen die ÖBB, mit Schienenräumzügen die bis zu einen Meter dicke Schneeschicht von den Gleisen zu entfernen.

Auch in Nordtirol könnte die Lage kritisch werden. Auch hier hat es entlang des Alpenhauptkamms heftig geschneit. Rudi Mair vom Lawinenwarndienst des Landes rät der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, zu Hause zu bleiben - mehr dazu in Lawinensituation wie im Katastrophenwinter.

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