Tirol Werbung: Rechnungshof kritisiert Vergabe

Auftragsvergaben in Millionenhöhe an Agenturen am Vergabegesetz vorbei kritisiert der Rechnungshof in seinem jüngsten Prüfbericht über die Tirol Werbung. Insbesondere geht es um Aufträge an eine Agentur, deren Chef selbst Mitglied in diversen Gremien der Tirol Werbung ist.

Der Rechnungshof hat bei der Tirol Werbung die Jahre 2011 und 2012 genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt gab es dabei 1.100 Einzelaufträge der Tirol Werbung mit einem Gesamtvolumen von 18,8 Millionen Euro. Bei der Vergabe vieler dieser Aufträgen an Agenturen, Medienunternehmen, Online-Dienstleistern und Druckereien nahm es die Tirol Werbung offenbar mit dem Vergabegesetz nicht so genau. Nur vereinzelt seien Vergleichsangebote eingeholt worden. Ein Vergabegesetz existierte für die Tirol Werbung de facto gar nicht, wie aus dem Landesrechnungshof hinter vorgehaltener Hand zu hören ist.

Bodenseer und Landesregierung weisen Kritik zurück

Aufträge in der Höhe von ca. 800.000 Euro gingen beispielsweise direkt an die Werbeagentur Trio von Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer. Dieser sitzt allerdings sowohl in der Generalversammlung der Tirol Werbung GmbH als auch in der Generalversammlung des Vereins Tirol Werbung. Für den Rechnungshof ist das ein klarer Interessenskonflikt. Sowohl Bodenseer selbst als auch die Landesregierung sehen das anders, da nie versucht worden sei, Einfluss zu nehmen. Er nehme als Mehrheitsgesellschafter auch bei der Werbeagentur Trio keinen Einfluss auf die Betriebsführung, so Bodenseer. Auch habe er dort nie über Aufträge gesprochen. Er sitze lediglich als Vertreter der Wirtschaftskammer in den Gremien der Tirol Werbung.

Dass Aufträge am Vergabegesetz vorbei direkt erfolgten, werde zur Kenntnis genommen, heißt es in der Stellungnahme der Landesregierung.