Höchste Zunahme der Arbeitslosenquote

Wie am Donnerstag vom Arbeitsmarktservice (AMS) veröffentlicht, verzeichnet Tirol im Bundesländervergleich die höchste Zunahme der Arbeitslosenquote zum Jahresende. 6,3 Prozent waren in Tirol im Dezember als arbeitslos gemeldet.

Bei einem prognostizierten Stand von 322.000 unselbständig Beschäftigten (ein Plus von 4.000 Personen im Vorjahresvergleich) und 21.658 vorgemerkten Arbeitslosen betrug zum Stichtag 31.12.2013 die Arbeitslosenquote in Tirol 6,3 Prozent. Im Dezember 2012 waren nur 5,6 Prozent arbeitslos gemeldet.

Im Dezember 2013 kam es mit plus 2.789 oder plus 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einer Steigerung an vorgemerkten arbeitslosen Personen. Gleichzeitig stieg in Österreich die Arbeitslosigkeit um 38.298 Personen oder plus 11,9 Prozent auf insgesamt 361.279 an.

Zugleich höchster Beschäftigungsstand

„Nach einer ersten Bilanz für das Jahr 2013 erreicht Tirol den höchsten Beschäftigungsstand mit 311.711 (plus 5.826 Personen, plus 1,9 Prozent)“, so AMS-Chef Anton Kern: „Durch den Zuwachs der Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt auf 21.190 (plus 1.861 Personen, plus 9,6 Prozent) steigt die Arbeitslosenquote mit 6,4 Prozent auf den höchsten Wert seit 1954 (6,6 Prozent). 2014 wird in Tirol nach der aktualisierten Prognose die Beschäftigung um rund 5.600 zulegen, die Arbeitslosigkeit weiter um 2.200 ansteigen. Die Herausforderung bleibt die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit. Allerdings fehlen die Jobangebote und für den Ausbau des zweiten Arbeitsmarktes die notwendigen zusätzlichen finanziellen Mittel“, so Kern.

Die Arbeitslosigkeit aufgeschlüsselt in Zahlen:

  • nach Geschlecht: Es kam sowohl bei den Frauen mit plus 1.144 oder plus 19,1 Prozent auf 7.119, als auch bei den 14.539 Männern mit plus 1.645 oder plus 12,8 Prozent zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
  • nach Alter: Nach Altersgruppen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit bei allen Altersgruppen - außer bei den 15 bis 19 Jahre alten Personen - gestiegen. Bei den 679 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren betrug der Rückgang 6,7 Prozent oder minus 49 Personen. Bei den 2.821 arbeitslosen 20- bis 24-Jährigen kommt es zu einem Plus von 7,4 Prozent oder plus 195. Bei den 13.253 Personen zwischen 25 und 49 Jahren steigt die Arbeitslosigkeit um 12,5 Prozent oder plus 1.472 und bei den 4.905 Personen über 50 Jahren ist ein Anstieg von 31,4 Prozent oder plus 1.171 Personen festzustellen.
  • nach Herkunftsland: Von den insgesamt 21.658 arbeitslosen Personen sind 4.599 Personen Ausländer. Das sind um 861 Personen oder plus 23,0 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahrs.
  • nach Ausbildung: 41,1 Prozent der insgesamt 21.658 arbeitslosen Personen haben nur Pflichtschulausbildung. Der Anteil der betroffenen Personen mit Lehrausbildung beträgt es 43,1 Prozent. 5,7 Prozent der arbeitslosen Personen besitzen eine höhere Ausbildung, 4,6 Prozent einen akademischen Abschluss.
  • Langzeitarbeitslosigkeit: Bei den 1.016 länger als ein Jahr vorgemerkten Arbeitslosen ist ein Anstieg um 328 Personen oder plus 47,7 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der sechs Monate und länger Vorgemerkten stieg um 1.046 Personen oder plus 48,2 Prozent auf 3.218.
  • Dynamik: Tirol verzeichnet einen Zugang in die Arbeitslosigkeit von 10.878 Personen, das sind um 438 oder +4,2 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich.
  • nach Regionen: Nach Regionen betrachtet kommt es in allen Bezirken zu Zuwächsen. In Reutte stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen um 25,1 Prozent oder plus 96 gefolgt von Innsbruck (plus 19,6 Prozent oder plus 1.508), Kitzbühel (plus 16,6 Prozent oder plus 221), Kufstein (plus 14,7 Prozent oder plus 410), Schwaz (plus 14,2 Prozent oder plus 229), Lienz (plus 13,7 Prozent oder plus 268), Landeck (plus 2,9 Prozent oder plus 35) und Imst (plus 1,2 Prozent oder plus 22).
  • nach Wirtschaftsklasse: Die größten Zuwächse nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet gab es im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (plus 582 oder plus 25,6 Prozent) – davon entfallen plus 403 Personen (was einem Plus von 27,6 Prozent entspricht) auf den Einzelhandel und plus 145 Personen (plus 23,9 Prozent) auf den Großhandel, im Abschnitt Beherbergung und Gastronomie (plus 415 oder plus 20,6 Prozent) und im Bereich Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (plus 331 oder plus 16,4 Prozent) – davon entfallen plus 199 Personen (was einem Plus von 20,2 Prozent entspricht) auf die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften.
  • nach Beruf: Nach ausgewählten Berufsobergruppen ist der markanteste Anstieg im Handel mit +456 oder +29,7 %, im Bereich Bau mit +364 oder +8,0 %, und Fremdenverkehr mit +350 oder +18,7% feststellbar.

Schulung: Im Dezember 2013 nahmen 2.186 Personen an Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten des AMS Tirol teil, das sind im Vorjahresvergleich um 179 oder plus 8,9 Prozent mehr.

Stellenmarkt: Der Bestand von 3.346 offenen Stellen, ging im Vorjahresvergleich um 223 Stellen oder minus 6,2 Prozent zurück.
Bei den 2.855 Stellenzugängen betrug das Plus 130 Stellen oder
plus 4,8 Prozent. Bei den 5.946 Stellenabgängen ist ein Zuwachs um 685 oder plus 13,0 Prozent zu beobachten. Die Laufzeit bis zur Besetzung einer freien Stelle beträgt 19 Tage.

Lehrstellenmarkt: Am Lehrstellenmarkt sind die gemeldeten freien Lehrstellen im Vergleich zum Dezember 2012 um 35 oder plus 6,4 Prozent auf 581 gestiegen. Die Zahl der 332 Lehrstellensuchenden ist um 15 Personen oder 4,7 Prozent gestiegen. Das ergibt eine Lehrstellenandrangziffer von 0,6.

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