Weltpremiere bei Bandscheiben-OP

Erstmals weltweit ist in Tirol eine Wirbelsäulenstabilisierung zur Gänze durch ein Endoskop durchgeführt worden. Der Patient, dem ein Ersatz für eine kaputte Bandscheibe eingepflanzt wurde, war während des Eingriffs wach.

Bandscheiben Operation mit Endoskop

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Das Endoskop ist ein Röhrchen

Den Eingriff, den Neurochirurg Norbert Mair an der Privatklinik Hochrum durchführte, war auch für Mediziner außergewöhnlich. Durch ein Endoskop, das durch einen kleinen Hautschnitt zur Wirbelsäule führt, wird die kaputte Bandscheibe entfernt und ein Ersatzstück eingepflanzt. Der Neurochirurg Norbert Mair sagt, noch nie habe jemand einen solchen Bandscheibenersatz endoskopisch platziert. Der Bandscheibenersatz aus Titan und die Schrauben zum Stabilisieren seien hingegen etwas Altes.

Chirurg braucht Rückmeldung des Patienten

Außergewöhnlich ist auch, dass der Patient während der rund dreistündigen Operation über weite Strecken wach und ansprechbar ist. Das ist notwendig, damit bei dem Eingriff keine Nerven in der Wirbelsäule verletzt werden. Der Anästhesist Kai Wulf sagt, der Chirurg brauche an mehreren Stellen der Operation eine Rückmeldung vom Patienten ob er Schmerz ins Bein habe.

Bandscheiben Operation mit Endoskop

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Der Patient bleibt großteils wach

Techniker der deutschen Firma, die das Endoskop-System mit dem Bandscheibenersatz entwickelt hat, beobachten jeden Schritt. Das erste Mal wird die Methode am Patienten eingesetzt. Probleme bei der Handhabung gibt der Arzt direkt an die Entwickler weiter. Der Patient selbst bekomme von all dem kaum etwas mit, versichert der Narkosearzt.

Patient vergisst unangenehme Gefühle

Der Anästhesist Kai Wulf sagt, der Patient habe sich daran erinnern können, dass man miteinander gesprochen habe, er könne sich aber an keine unangenehmen Ereignisse erinnern wie etwa daran, dass er ein elektrisches Gefühl ins Bein hinein gehabt habe, obwohl er das während der Operation zwei oder drei Mal angegeben habe.

Der Bandscheibenersatz wurde erfolgreich implantiert und soll nun mit den Knochen verwachsen. Zur Stabilisierung werden die beiden betroffenen Wirbel verschraubt. Bei dem minimal-invasiven Eingriff wird weniger Gewebe beschädigt, als bei der herkömmlichen Operationsmethode an der offenen Wirbelsäule. Die Heilung geht schneller. Der größte Vorteil ist eine raschere Beschwerdefreiheit und ein kürzerer Krankenhausaufenthalt. Ob die Weltpremiere auch gelungen ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.