Verzweifelte Almbauern erheben Einspruch

Rund um Almflächen in Tirol und die damit verbundenen Agrarförderungen gehen weiterhin die Wogen hoch. Nach einer Neuvermessung drohen vielen Bauern Rückzahlungen von bereits gewährten Fördergeldern. Der Bauernbund kritisiert jetzt die für die Vermessung zuständige Behörde.

Bis zu 8.000 Landwirten in Tirol müssten derzeit laut Bescheid der Behörde Rückzahlungen leisten. Am Beispiel von Almen in Schwaz und Pill kritisiert am Donnerstag der Bauernbund scharf, dass es systematische Fehler bei der Vermessung der Almflächen gebe, für die die Landwirte jetzt die Zeche bezahlen müssten.

Behörden korrigieren eigene Messung

Beispielsweise treiben 25 Bauern ihre über 200 Rinder auf die Almflächen oberhalb von Schwaz und Pill. Vor vier Jahren wurden dort laut Bescheid der Agrarmarkt Austria (AMA) 172 Hektar Futterfläche amtlich festgestellt. Auf dieser Basis wurden auch Agrar-Förderungen beantragt und gewährt. Bei einer Kontrolle heuer wurden von der AMA nur mehr 56 Hektar anerkannt. Jetzt drohen einzelnen Bauern rückwirkend tausende Euro Strafzahlungen. Für Hans Kirchmair, betroffener Bauer und Ortsbauernobmann, sind die drohenden Rückzahlungen existenzgefährdent wie er und viele weitere der 25 Bauern betonen.

Messungen sind reine Schätzungen

Franz Egger, Landwirt in Schwaz, kritisiert das Kontrollsystem bei den Almflächen. Im unbewaldeten Flachland sei es einfach Weideflächen zu berechnen, im Gebirge mit sei das nahezu unmöglich. Da werde jeder Prüfer zu einem anderen Ergebnis kommen, noch dazu wenn die Richtlinien geändert werden. So könne man nicht Wirtschaften. Hans Kirchmair appelliert an den Hausverstand. Wenn es jetzt formal um zwei Drittel weniger Almflächen gebe, müssten Tiere verhungert sein, was aber nicht der Fall sei. Alle Tiere hätten den Sommer bestens überstanden, betont er.

Flut an Einsprüchen erwartet

Es droht jetzt eine Flut von Einsprüchen gegen die Bescheide und jede Menge Bürokratie. Die Landwirtschaftskammer werde dadurch fast lahmgelegt, kritisiert am Donnerstag einer der Bauern-Vertreter.