Besseres Klassenklima durch Schulsozialarbeit

Fünf Jahre nach Einführung der Schulsozialarbeit ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Die Sozialarbeiter in der Schule unterstützen Schüler bei Konflikten, Eltern in Erziehungsfragen und Lehrer bei Problemen in der Klasse.

In Tirol gibt es an Schulen in Imst, Innsbruck und Jenbach Sozialarbeiter. Im Schuljahr 2012/13 haben insgesamt 894 Schüler den Dienst der Schulsozialarbeit angenommen. Es wurden 2.242 Beratungen mit Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Außerdem gab es 371 Elternberatungen und 253 Klassenprojekte.

Lernschwierigkeiten, Mobbing, Sexualität

„Neben Lern- und Verständnisschwierigkeiten reichen die Beratungsthemen von Konflikten im Klassenverband oder mit Lehrerinnen und Lehrern über Mobbing bis hin zu selbstverletzendem Verhalten und sexuellem Missbrauch“, erklärten Thomas Schatz und Isabella Preindl, Schulsozialarbeiter an den Neuen Mittelschulen O-Dorf und Reichenau bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Auch familiäre Probleme wie Vernachlässigung und häusliche Gewalt kommen bei den Beratungen zur Sprache. Außerdem wenden sich die Schülerinnen und Schüler zu Themen rund um Pubertät, Sexualität und Partnerschaft an die Schulsozialarbeit. Eltern suchen meist bei Fragen zur Erziehung oder Schulmüdigkeit Rat.

Anfangs „Feuerwehr“, jetzt Prävention

Am ersten Standort in Imst wurde in der Anfangszeit die Schulsozialarbeit zunächst als „Feuerwehr“ bei Konflikten gesehen. Mittlerweile steht die Präventionsarbeit im Vordergrund.

„Wir bekommen die Rückmeldungen vom Lehrpersonal und den Schülerinnen und Schülern, dass sich das Klassenklima zum Teil verbessert hat und sich einige Lehrerinnen und Lehrer entlastet fühlen. Vonseiten der Kinder hören wir oftmals, dass sie es ‚cool‘ finden, mit allen Anliegen zu uns kommen zu können“, berichten die Schulsozialarbeiter Schatz und Preindl.

Ausbau geplant

Finanziert wird die Schulsozialarbeit zu zwei Dritteln vom Land und einem Drittel von den Gemeinden. Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) sagte, dass ein Ausbau geplant sei. „Wir müssen das der Reihe nach machen. Es ist nicht so, dass das innerhalb des nächsten Jahres passieren wird.“ Im Landesschulrat sei eine Expertengruppe eingesetzt, die sich damit beschäftige, an welchen Standorten Schulsozialarbeit Sinn mache.

Für Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) werden die Lehrer durch die Sozialarbeit entlastet: „Sie können sich dadurch wieder mehr ihrer eigentlichen Aufgabe zuwenden“, so Palfrader. Sie nimmt auch den Bund in die Pflicht, indem sie fordert, dass er seiner Verpflichtung nachkomme und Geld für Schulsozialarbeit zahle. Im kommenden Jahr werden Land und Gemeinden gemeinsam an die 300.000 Euro für diese Arbeit ausgeben.