Diözese Innsbruck im Wandel der Zeit
Paulus Rusch, der am 30. November 1938, also vor 75 Jahren, zum Bischof geweiht wurde, war der erste Bischof der Diözese Innsbruck. 16 Jahre - von der Gründung 1964 bis 1980 - lenkte er ihre Geschicke. Rusch leistete Pionierarbeit, führt die ersten Pfarrgemeinderatswahlen durch, unter dem Motto „Wohnbau ist Dombau“ setzt er auch im sozialen Bereich wichtige Impulse und er gründete die Aktion „Bruder in Not“.
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Es kam zum Bruch mit der Basis
Sein autoritärer Führungsstil, vor allem aber die Auseinandersetzungen um das Jugendzentrum der MK in Innsbruck mit Pater Siegmund Kripp führten zu einem tiefen Bruch zwischen ihm und der Basis. Trotz massiven Widerstands - immerhin machte Kripp die MK zum größten Jugendzentrums Europas - wurde dieser 1973 abgesetzt. 1981 übergab Rusch mit 78 Jahren an Reinhold Stecher.
Diözese Innsbruck
Stecher war Segen für Tirol
Der Religionspädagoge und begeisterte Bergsteiger Stecher stand immer für eine offene und einladende Kirche. In seine Amtszeit fielen der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Innsbruck, die Seligsprechung der Martyrerpriester Otto Neururer und Jakob Gapp sowie die Abschaffung des antisemitischen Anderlekults in Rinn. Stecher unterstützte kirchliche Reformen und macht sich auch als Autor und Maler einen Namen.
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Mehr Laien, immer weniger Priester
1997 folgt ihm Alois Kothgasser. Der Salesianer aus der Steiermark setzt den Weg des Dialogs fort, wird aber schon fünf Jahre später zum Erzbischof von Salzburg bestellt. In Innsbruck wird Manfred Scheuer zum Bischof geweiht. Seit zehn Jahren leitet der Theologieprofessor aus Oberösterreich jetzt die Diözese. Eine Diözese, die in ihrer 50-jährigen Geschichte viele Aufbrüche, aber auch negative Entwicklungen erlebt hat. Die Zahl der Laien im kirchlichen Dienst hat stark zugenommen, die Zahl der Gottesdienstbesucher und der Priester-weihen ist aber deutlich gesunken.