Qualitätskriterien für 24-Stunden-Pflege

Bei der 24-Stunden-Betreuung fehlt es aus Sicht von Experten an festgeschriebenen Qualitätskriterien. Die Liste Fritz fordert nun in einem Landtagsantrag einen Zuschuss zur 24-Stunden-Pflege vom Land, gekoppelt an die Einführung von Qualitätskriterien.

In Tirol steigt die Nachfrage nach 24-Stunden-Betreuung. Auch die Zahl der Anbieter ist in den vergangenen Jahren nach oben gegangen. Vermittelt werden dabei zumeist Pflegekräfte aus Osteuropa, die sich normalerweise im Zwei-Wochen-Rhythmus bei der Betreuung alter Menschen abwechseln.

Derzeit etwa 800 Zuschüsse in Tirol

Laut Bundessozialamt erhalten in Tirol rund 800 Personen einen Zuschuss zur 24-Stunden-Pflege. Insgesamt nehmen laut Schätzungen in Tirol 1.500 Pflegebedürftige diese Form der Betreuung in Anspruch. Eine Förderung vom Bund bekommt nur, wer mindestens „Pflegestufe 3“ hat und nicht mehr als 2.500 Euro netto Monatseinkommen vorweist.

Pro Pflegekraft gibt es monatlich 275 Euro, bei zwei Pflegekräften maximal 550 Euro Zuschuss. Das sei zu wenig, sagt Susanne Thaler, Krankenschwester und Gebietsleiterin beim Verein St. Elisabeth, der Pflegekräfte vermittelt. Da wäre eine Unterstützung vom Land Tirol notwendig, denn sie höre oft es „wäre eine gute Sache, wir möchten gerne zuhause bleiben, aber wir können es nicht bezahlen“.

Unübersichtliches Angebot

Das Angebot an 24-Stunden-Betreuung sei für die Betroffenen recht unübersichtlich, sagt Susanne Thaler. Geschätzte 30 Vereine vermitteln in Tirol Pflegekräfte. Qualitätskriterien gebe es aber so gut wie keine.

Die Liste Fritz fordert in einem Landtagsantrag die Landesregierung auf, eine Landesförderung sowie Qualitätsvorgaben für die 24-Stunden-Pflege einzuführen. So sollten etwa Anbieter verpflichtet werden auf die Ausbildung der Pflegekräfte zu achten sowie regelmäßige Kontrollen durchzuführen. Die Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider sagt, es sollten Mindestqualitätsstandards festgelegt werden und wenn sich ein Anbieter an diese Standards halte, dann solle er in den Genuss dieser Förderung kommen.

Tilg winkt ab

Der für Pflege zuständige Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) winkt bei der Forderung ab. Das Land würde sich bereits mit 40 Prozent an den Zuschüssen zur 24-Stunden-Pflege, die über das Bundessozialamt abgewickelt werden, beteiligen. Statt der 24-Stunden-Betreuung will Tilg die Gesundheits- und Sozialsprengel in Tirol stärker fördern, damit Pflege künftig auch in der Nacht angeboten werden kann.