Ein Fest für Karl Schranz zum 75er
Nach seiner Ski-Karriere hat Karl Schranz in seinem Heimatort St. Anton lange Zeit polarisiert. Mittlerweile ist er Ehrenbürger - Schranz leistete enorme Verdienste um die Vergabe der Ski-WM 2001 an St. Anton und die damit verbundenen infrastrukturellen Verbesserungen. Am Sonntagabend richtete seine Heimatgemeinde ein Fest für den Jubilar aus.
Aus Anlass des Festes hat er Hoffnung auf eine weitere Ski-Weltmeisterschaft in seiner Heimatgemeinde geäußert. Die größte Zufriedenheit habe ihm seine Familie bereitet.
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Verletzungsfrei während langer Karriere geblieben
Karl Schranz erfreut sich bester Gesundheit, auch wenn der Rücken bisweilen etwas „zwickt“, er hält sich fit und genießt das Leben. Seine lange aktive Laufbahn - der Bogen seiner Rennsiege spannt sich von 1957 bis 1972 – überstand er ohne Verletzungen. Bei den damaligen Sicherheitsbedingungen sei das beinahe ein Wunder. "Die Pisten waren nur bei den Rennen gut präpariert, Sicherheitsnetze hat es überhaupt nicht gegeben. Nur in Wengen am Hundsschopf war eines, aber das hat ein Loch von einem Meter gehabt, da wäre man durchgepfiffen“, so Schranz.
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Als Jugendlicher musste Schranz viele Entbehrungen und Schicksalsschläge hinnehmen. Als er acht Jahre alt war, brannte das Elternhaus ab, sein Vater starb früh - das prägte den Arlberger.
Erfolgreiche Karriere
Schon bevor 1967 der Weltcup „erfunden“ wurde, gewann er unter anderem viermal die damals bedeutende Arlberg-Kandahar-Kombination, zwei Gesamtsiege im Weltcup (1969 und 1970) folgten. Zudem war Schranz dreimal Weltmeister – 1962 in Chamonix in Abfahrt und Kombination und 1970 in Gröden im Riesenslalom - und siegte in den Abfahrten in Kitzbühel und Wengen je viermal.
Tourismusverband St. Anton
Windkanal, einteiliger Anzug und Schranz-Hocke
Schranz sorgte aber immer wieder auch für neue Impulse in seinem Sport. Der starke Abfahrer und Riesentorläufer nützte als einer der ersten den Windkanal, fiel ab 1966 mit einem einteiligen Rennanzug auf und beschleunigte auf den letzten Metern vor dem Ziel mit seiner „Schranz-Hocke“.
Vergebliche Jagd nach Olympia-Gold
Der Traum von Olympia-Gold blieb allerdings unerfüllt. Bei den Winterspielen in Innsbruck 1964 holte er Silber im Riesentorlauf, vier Jahre später stand er in Grenoble kurze Zeit sogar als Slalom-Olympiasieger fest. Schranz hatte wegen einer Behinderung den zweiten Lauf nochmals absolvieren dürfen, markierte Gesamt-Bestzeit, wurde aber nachträglich doch disqualifiziert. Gold erhielt stattdessen der Franzose Jean-Claude Killy.
Zu Olympia 1972 in Sapporo reiste Schranz als Abfahrts-Favorit, wurde aber kurz vor dem Rennen wegen des sogenannten „Amateur-Paragraphen“ von den Spielen ausgeschlossen. In Österreich kochte wegen des Unrechts gegen den Skistar die Volksseele über - IOC-Chef Avery Brundage hatte Schranz stellvertretend für alle anderen Alpin-Rennläufer bestraft - bei der Rückkehr bereiteten ihm mehr als 100.000 Menschen einen triumphalen Empfang in Wien, wo er vom Balkon des Kanzleramtes winkte. „Der Ausschluss war das Schlimmste, das man einem Sportler antun konnte“, sagte Schranz im Rückblick.
APA/Robert Jäger
Olympia-Boykott schadet dem Sport
Als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin engagierte sich Hotelier Schranz als dessen Berater in Fragen für die Spiele 2014. Einen Boykott der Olympischen Spiele von Sotschi wegen des in Russland geltenden Gesetzes, wonach Äußerungen über gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Gegenwart von Minderjährigen bestraft werden, hält Schranz für falsch. „Dadurch kommt nur der Sport zu Schaden.“
Das Skifahren in seiner Heimat ist für ihn immer noch das liebste Hobby. „Bei schönem Wetter stehe ich jeden Tag auf den Skiern“, betonte der Vater dreier Töchter, der sich im Laufe seines Lebens nicht nur wegen des Alters gewandelt hat. Schranz: „Weicher hat mich schon die Familie gemacht.“