Verblüffendes Zahlenspiel mit Kunstschnee

Seit 1. November darf in Tirols Skigebieten beschneit werden - da und dort laufen die Schneekanonen schon mit Vollgas. Wie viel Wasser, Strom und Geld wird für die Beschneiung aufgewendet? Wenn man die Zahlen in Relation bringt, wird Überraschendes sichtbar.

Wie lange wäre eine vierspurige Autobahn, wenn man sie mit dem in Tirol produzierten Kunstschnee einen Meter hoch beschneien würde? Wie viel Wasser verbrauchen Tirols Schneekanonen? Der Wasserbedarf welcher Tiroler Orte ist dem gleichzusetzen? Wie viel Strom fließt dafür? Wie viel Geld wird in den künstlich produzierten Schnee gesteckt? Mit diesen Fragen befasst sich auch Robert Steinwander, der Leiter des Technikkomitees der Seilbahnen Österreichs.

Wasserverbrauch wie vier große Gemeinden

Laut Steinwander ist der Wasserverbrauch mittlerweile pro Winter enorm. Pro Hektar beschneiter Piste sind 3.000 Kubikmeter Wasser erforderlich. In Tirol werden etwa 5.400 Hektar Piste mit Kunstschnee bedeckt, was einen Wasserbedarf von rund 16 Millionen Kubikmeter bedeutet.

Das entspricht dem jährlichen Wasserverbrauch der vier größten Städte beziehungsweise Gemeinden Tirols. Innsbruck, Kufstein, Telfs und Schwaz verbrauchen zusammengerechnet das ganze Jahr über so viel Wasser wie Tirols Schneekanonen in einem Winter.

Stichwort Stromverbrauch

Dank neuester Technologien liege der Strombedarf für einen Kubikmeter Kunstschnee bei einem Drittel oder noch weniger unter dem von früher, so Steinwander. In Summe verbrauche man 90 Gigawattstunden (GWh), das ist etwa ein Drittel des jährlichen Stromverbrauchs von Swarovski.

Von Innsbruck bis Madrid

Wie viel Kunstschnee entsteht mit 90 GWh Strom und der Wassermenge von 16 Millionen Kubikmeter in Tirol pro Winter? Laut Steinwander sind es rund 40 Millionen Kubikmeter Schnee. Eine Zahl, die erst lebendig wird, wenn man sie übersetzt. 40 Millionen Kubikmeter Kunstschnee wären genug, um eine vierspurige Autobahn auf eine Strecke von 2.000 Kilometern einen Meter hoch zu bedecken, das entspricht etwa der Strecke Innsbruck-Madrid. Selbst Seilbahntechniker Steinwander zeigt sich verblüfft. „Wir haben mehrmals die Nullen angeschaut, aber es ist so, es stimmt, es sind 2.000 Kilometer!“

Rechnung wiegt tonnenschwer

So viel künstlicher Schnee kostet natürlich auch viel Geld. Pro Kubikmeter sind drei bis vier Euro zu veranschlagen. Auf den Tiroler Jahresbedarf umgerechnet sind das 120 bis 160 Millionen Euro - was einem Gewicht von 1,2 bis 1,6 Tonnen an 100-Euro-Scheinen entspricht.