Heimopfer klagt Land auf 900.000 Euro
Die heute 70-Jährige wurde von der Opferschutzkommission des Landes bisher mit 15.000 Euro entschädigt. Ihre Anwälte bezeichnen diesen Betrag in der Zeitung als Almosen. Die Frau war von ihrem 16. bis zu ihrem 18. Lebensjahr in der Erziehungsanstalt St. Martin untergebracht und sei in dieser Zeit mehrfach missbraucht worden. Nach wie vor sei die 70-Jährige traumatisiert. Der Anwalt spricht von gesundheitsschädlicher Schwerstarbeit im Garten und an den Webstühlen, Prügeln, regelmäßigem sexuellen Missbrauch durch den Hausgeistlichen und gewalttätigen sexuellen Perversionen durch eine Erzieherin. Rund 100 Mädchen lebten in den 70er Jahren im Erziehungsheim des Landes.
Land betrete juristisches Neuland
Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) erklärte gegenüber der „TT“, dass es mit der Frau Vergleichsverhandlungen gegeben habe, das Land sich aber nun der juristischen Auseinandersetzung stellen müsse. Juristisch betrete man jetzt Neuland, „deshalb muss man die Entscheidung des Gerichts abwarten“, so Baur.
Die Tiroler Landesregierung zahlte mit Stand Anfang Oktober bisher mehr als zwei Millionen Euro an 234 Opfer von Missbrauch in Tiroler Heimen zwischen den 1940er und 1990er Jahren aus. 452 Betroffene hätten sich bis dato bei der Anlaufstelle Opferschutz gemeldet, 276 davon seien an die zuständige Kommission weitergeleitet worden - mehr dazu auch in Land zahlt Entschädigung an weitere Heimopfer