Bedenken gegen neues Brustkrebs-Screening

Massive Bedenken gibt es nach wie vor gegen das neue österreichweite Brustkrebsscreening. Das Tiroler Modell sei besser, das österreichweite Modell würde Verschlechterungen für die Tiroler Frauen bringen, sagt ein Kritiker.

Mit 1. Oktober hätte das österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm starten sollen. Nun musste die Einführung aber zunächst um ein Quartal - also auf 1. Jänner 2014 - verschoben werden.

Nach dem neuen Modell erhalten Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren alle 24 Monate eine persönliche Einladung zugesandt. Diese Einladung gilt als Überweisung. Frauen im Alter von 40 bis 44 Jahren sowie von 70 bis 74 Jahren können einen Einladungsbrief über eine kostenlose Telefon-Serviceline anfordern. Das neue österreichweite Programm soll alle bisherigen Mammographie-Angebot zur Früherkennung von Brustkrebs ersetzen.

Marth: Neues Modell ist Verschlechterung

„Ich denke für ganz Österreich ist es ein Vorteil: Endlich haben wir in ganz Österreich ein Screening-Programm. Das ist aber schlechter als das, was wir bisher in Tirol hatten“, sagt der Vorstand der Frauenklinik, Christian Marth.

Sendungshinweis:
Radio Tirol Gesundheitstag
zum Thema Brustkrebs
8.10.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr

In Tirol hat es schon bisher ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm gegeben. Nach dem Tiroler Modell werden Frauen schon ab 40 Jahren untersucht. Die Untersuchungen finden auch jährlich statt. Für den Vorstand der Frauenklinik, Christian Marth, ist das ein großer Vorteil: „Vor allem bei jüngeren Frauen wächst der Tumor schneller und da ist es notwendig öfters zu kontrollieren“, sagt Marth. Bisher seien in Tirol auch zuweisenden Ärzte - praktische Ärzte und Frauenärzte - in die Untersuchung involviert seien. „Die persönliche Beziehung eines Arztes mit der betroffenen Frau bringt auch einen sehr großen Vorteil. Das wird jetzt auch vollkommen wegfallen“, erklärt Marth.

Tilg: „Versorgung ist gut!“

Massive Bedenken gegen das neue bundesweite Programm hatte vor einiger Zeit auch noch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Am Montag zeigt er sich optimistischer. „Es ist uns gelungen viele Tiroler Forderungen unterzubringen. Am Ende des Tages ist ein Kompromiss herausgekommen. Aber ich denke, die Versorgung ist gut aufgestellt bei diesem Thema und es wird auch gut weitergehen. Man wird lernen, wie gewisse Adaptierungen sich auswirken, da muss man nachjustieren.“

Mehr als vierhundert Tirolerinnen erkranken jedes Jahr neu an Brustkrebs. Die bisherigen Angebote zur Brustkrebs-Früherkennung bleiben bis zum Start des österreichweiten Programms aufrecht, heißt es von Seiten des Hauptverbandes der Sozialsversicherungsträger.

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