Reaktionen zur NR-Wahl

Tirols ÖVP- und SPÖ-Chefs denken, dass es nach der Nationalratswahl wieder ein große Koalition geben werde. LH Platter fordert aber nach den ÖVP-Verlusten auf Bundesebene eine inhaltliche Diskussion in seiner Partei. Er und die Grünen sehen ihre Koalition auf Landesebene durch die Zugewinne in Tirol bestätigt.

Tirols Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter zeigte sich angesichts des ÖVP-Ergebnisses auf Bundesebene enttäuscht. „Wenn beide Regierungspartner verlieren, muss man sich ernsthaft Gedanken machen: Wo war der Fehler?“, fragte Platter in „Tirol heute“ am Sonntagabend. Er sprach mangelnden Reformeifer an.

Platter: „ÖVP braucht inhaltliche Diskussion!“

Was mögliche Koalitionen angeht ist für Platter klar: „Am ehesten wahrscheinlich ist die große Koalition.“ Es wäre aber ein Fehler, so weiter zu machen wie bisher. Eine Obmanndebatte in seiner Partei will Platter nicht. „Ich will keine Personaldiskussion. Ich will eine inhaltliche Diskussion“, so Platter.

Für Tirol ist Platter sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Immerhin konnte in Tirol österreichweit das beste ÖVP-Ergebnis erzielt werden. Da auch die Grünen in Tirol stark dazugewonnen haben, wertet Platter das als Bestätigung für die ÖVP-Grüne-Landesregierung.

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ÖVP-Spitzenkandidat, Karlheinz Töchterle, ist mit dem Ergebnis „absolut zufrieden“. In Tirol sei gegen den österreichweiten Trend ein Zugewinn für die ÖVP erzielt worden. „Der Einsatz hat sich gelohnt“, so Töchterle.

SPÖ: „Schwieriger Wahlkampf“

SPÖ-Spitzenkandidatin Gisela Wurm räumt angesichts des Tiroler Ergebnisses ihrer Partei ein: „Freuen tue ich mich nicht sehr“. Sie sprach von einem schwierigen Wahlkampf. Sie führt das Ergebnis auch auf einen schwierigen Wahlkampf zurück. Über mögliche Koalitionen sagt sie: „Ich sehe einen klaren Auftrag an Rot-schwarz.“

Die SPÖ konnte in Tirol leicht dazugewinnen. Sie erreichte 18,5 Prozent, das sind plus 0,49 Prozentpunkte. Tirols SPÖ-Parteichef Gerhard Reheis meinte in einer ersten Reaktion in einer Aussendung: „Die Partei hat sich in der schwierigen Phase nach der Landtagswahl geschlossen gezeigt, über den Sommer gute Arbeit geleistet und konnte sich so konsolidieren.“ Die Tiroler SPÖ geht davon aus, dass Werner Faymann auch der nächste Bundeskanzler sein wird.

Spitzenkandidaten im ORF Interview

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Georg Willi (Grüne), Gisela Wurm (SPÖ) und Karlheinz Töchterle (ÖVP) im Interview mit ORF Tirol-Chefredakteur Christoph Sailer

FPÖ: „Glücklich und stolz“

Peter Wurm, Spitzenkandidat der FPÖ, ist „glücklich und stolz“, wie er sagt. Er ist etwas überrascht angesichts des guten Wahlergebnisses. Er werde mit seinem Team am Wahlabend noch feiern, weil die FPÖ mehr als 20 Prozent in Tirol erreicht habe. Wurm freut sich dazu beigetragen zu haben, dass das Bundesergebnis für seine Partei positiv war.

Grüne: „Schwarz-grün in Tirol honoriert“

Der Spitzenkandidat der Grünen, Georg Willi, zeigte sich am Sonntagabend erfreut über das beste Ergebnis der Grünen bei Nationalratsswahlen. Er sagte weiter, man werde mit dem Zugewinn behutsam umgehen. Man habe es geschafft die Botschaft rüberzubringen und die schwarz-grüne Koalition in Tirol sei honoriert worden.

Ähnlich wertet das die Grüne Landessprecherin und Landeshauptmann-Stellvertreterin, Ingrid Felipe: „Ich freue mich, dass die Regierungsbeteiligung im Land so gut ankommt.“

Spitzenkandidaten im ORF Interview

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Peter Wurm (FPÖ), Walter Jenewein (Team Stronach), Gerhard Huber (BZÖ), Brigitte Gerhold (NEOS) im Gespräch mit Christoph Sailer.

Team Stronach: „Wirrwarr aufgeholt“

Das Team Stronach hoffte mit Spitzenkandidat Walter Jenewein auf 14 Prozent. Auch wenn dieses Ziel weit verfehlt wurde, zeigte sich Jenewein nach der Wahl stolz auf das Vertrauen, das dem Team in Tirol geschenkt worden sei. Man habe das Wirrwarr von der Zeit vor der Landtagswahl aufholen können und sei in Tirol auf gleicher Ebene wie auf Bundesebene. Die Erwartungen seien nach drei Landtagseinzügen sehr hoch gewesen, es brauche aber Zeit, das Ganze gut strukturiert aufzubauen.

NEOS: Sachthemen waren wichtig

Brigitte Gerhold von NEOS sagte, die Menschen hätten die Ernsthaftigkeit gespürt und dass Sachthemen für das Land wichtig seien. Man sei auch bereit in eine Regierung zu gehen.

BZÖ: „Wir hatten zu wenig Geld“

Tirols BZÖ-Spitzenkandidat, Gerhard Huber, glaubt, dass das Abschneiden seiner Partei auch daran liege, dass seine Partei „zu wenig Geld“ für den Wahlkampf hatte. „Es ist ein trauriger Abend“, sagt Huber, weil das BZÖ den Einzug in den Nationalrat nicht geschafft habe. Das BZÖ werde es aber weiter geben, glaubt er.

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