Festwochen: Triumph für Barockoper

Die Premierenaufführung der Opernstücke „Venus and Adonis“ und „Dido and Aeneas“ im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik ist am Mittwoch zu einem Triumphzug aller Beteiligten geworden. Die Besucher reagierten mit langem Applaus begeistert.

Die besonderen Zutaten für dieses mehr als gelungene, künstlerische Gericht, das dem Premierenpublikum serviert wurde, lagen nach Ansicht der Austria Presseagentur (APA) auf der Hand: Zum Ersten die berühmten Vorlagen der britischen Jahrtausend-Komponisten des 17. Jahrhunderts John Blow („Venus and Adonis“) und Henry Purcell („Dido and Aeneas“).

Zum Zweiten der Einsatz der allesamt überzeugenden, jungen Sänger, die beim Internationalen Gesangswettbewerb für Barockoper Pietro Antonio Cesti 2012 in Innsbruck zu den Gewinnern zählten.

Und zum Dritten Regisseur Dale selbst, der als Engländer die Quintessenz dieser Tragikomödien britischen Humor-Zuschnitts besonders zu erfassen und zu inszenieren vermochte.

Venus and Adonis, Dido and Aeneas

Rupert Larl, Innsbrucker Festwochen

Vanessa Waldhart, Brigitte Karg, Jake Arditti (Cupid), Mathias Gastl und Romana Altenweisl

Spaß endet in beiden Fällen in Tragik

So wurden die beiden Stücke mitunter zu jenem „zügellosen Spaß“, den Dale im Vorfeld britischen Opern wie diesen zuschrieb. Ein zügelloser Spaß, der gepaart mit dem urtypischen, leicht obszönen, frechen englischen Humor und den ewigen Irrungen und Wirrungen der Liebe freilich in beiden Fällen in Tragik endet. Das erste Stück der Aufführung, „Venus and Adonis“, endet mit dem von Venus und Dido heftigst betrauerten Tod des Adonis. Die zweite Oper, „Dido and Aeneas“, schließt mit dem Weggang des Aeneas und einer zutiefst getroffenen Dido, die daraufhin ihren eigenen Tod besingt.

Venus and Adonis, Dido and Aeneas

Rupert Larl, Innsbrucker Festwochen

Kelebogile Boikanyo (Venus

Durchgehender Handlungsstrang

„Wenn man das Stück als eine leichtfertige Komödie sieht, wird die emotionale Aufladung der letzten Szene noch intensiver“, meinte der Regisseur vor der Premiere. Genau das ist ihm gelungen. Ebenso wie jener durchgehende Handlungsstrang zwischen den Stücken, der beide zu Einem verschmelzen ließ. Der Tod des Adonis und seine Wiederauferstehung als Aeneas - die zügellose Tragikomödie rettete sich gleichsam stringent in die nächste hinüber.

Zwei Stunden Musik in Perfektion

Von den Sängern jemanden besonders hervorzuheben wäre ebenso unfair wie sinnlos. Sie alle stachen, teilweise in Mehrfachrollen agierend, hervor. Die Bewährungsprobe auf internationalem Niveau ist mehr als geglückt. Das Bühnenbild im altehrwürdigen Innenhof der Theologischen Fakultät fiel wohltuend spartanisch aus. Die Beleuchtungs- und Lichtspiele sorgten für die gewollten, perfekten dramaturgischen Effekte. Die Kostüme und Masken wurden in ihrer Buntheit und mitunter Schrillheit einem höfischen Maskenspiel des 17. Jahrhunderts gerecht. Und die Musiker des „The Pavillion Ensemble“ sorgten für die perfekte Welle, auf der die Bühnenakteure „dahinsurften“. Musik in ihrer Perfektion war zwei Stunden hindurch angesagt.

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