Gewalt gegen Frauen: Gibt es Schutz?

Wie kann man Opfer von häuslicher Gewalt schützen? Diese Frage stellt sich nach der tödlichen Attacke auf eine 20-jährige Mutter mitten in Innsbruck. Der Tatverdächtige Ehemann war mehrfach wegen Gewalt aufgefallen, die Frau lebte im Frauenhaus.

Über 1.100 Opfer von häuslicher Gewalt oder Stalking hat das Gewaltschutzzentrum Tirol im letzten Jahr betreut. Die Opferschutzeinrichtung arbeitet eng mit Polizei und Gerichten zusammen, manchmal vermittelt auch das Krankenhaus Klientinnen, sagt die Leiterin Angela Federspiel.

Trennung dauert oft sehr lange

Viele Frauen zögern lange, bevor sie ihre gewalttätigen Partner verlassen. Dafür gibt es zahlreiche Gründe wie gemeinsame Kinder oder kein eigenes Einkommen, erklärt Federspiel. Oft seien es auch reuige Ehemänner bzw. Partner, die Frauen davon abhalten, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Häufig werden diese Versprechungen allerdings nicht eingehalten.

Trennungsphase häufig riskante Phase

In Österreich gebe es eine breite Basis für den Opferschutz, sagt Federspiel. Das Gewaltschutzgesetz regelt etwa, dass ein Gefährder das Haus zu verlassen hat und neuerdings auch Kindergarten oder Schule nicht mehr betreten darf. Mit häuslicher Gewalt befasste Berufsgruppen bei Polizei oder Gericht werden speziell geschult und arbeiten eng zusammen. Trotzdem könne gerade in Trennungssituationen die Gewalt eskalieren, sagt Federspiel. Denn auch wenn eine betroffene Frau in einem Frauenhaus lebt, müsse sie ihrem Alltag nachgehen können.

Pilotprojekt für noch besseren Opferschutz

Das Gewaltschutzgesetz wird laufend verbessert. In Tirol startet ab Herbst ein Projekt des Innenministeriums, in dem Gericht, Exekutive und Opferschutzeinrichtungen besonders bei Hochrisikoopfern noch enger zusammenarbeiten werden.

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