Ploner-CD: Unzureichende Aufarbeitung

Bezüglich einer vom Land Tirol geförderten CD-Edition rund um den Komponisten Josef Eduard Ploner gibt es ein Gutachten. Der Historiker Michael Wedekind spricht darin von unzureichender Aufarbeitung durch das Institut für Tiroler Musikforschung.

Es war die Darstellung des umstrittenen Komponisten Josef Eduard Ploner im CD-Beiheft, die die Kontroverse ausgelöst hatte. Keine Wort stand darin, dass Ploner ein musikalischer Nazipropagandist und Judenhasser gewesen ist, so die Kritik unter anderem vom Innsbrucker Musikwissenschaftler Kurt Drexel - mehr dazu in Landesgeld für CD aus dem Nazi-Bereich und Volkskultur zur Nazizeit unter der Lupe.

100.000 Euro im Jahr für Institut

Herausgegeben wurde die CD-Edition vom privaten Institut für Tiroler Musikforschung unter Leitung von Manfred Schneider. Das Institut wird vom Land mit mehr als 100.000 Euro im Jahr gefördert. Aufgrund der massiven Kritik beauftragte das Land schließlich den Historiker Michael Wedekind mit einem Gutachten. Er kam in seinen ersten Ergebnissen zum Schluss, dass die Rolle des Komponisten Josef Eduard Ploner und seines Umfelds vom Institut für Tiroler Musikforschung nicht ausreichend aufgearbeitet wurde.

Das Land zieht daraus Konsequenzen: Für Förderungen in diesem Bereich müssen künftig gewisse wissenschaftliche Standards eingehalten werden. Das heißt wohl, dass es für die umstrittene CD-Edition in der jetzigen Form kein Landesgeld mehr gäbe.