Wieder geht Tiroler Hotel an Russen

Tiroler Hotels sind für russische Investoren eine lukrative Gelegenheit. Nachdem vor einem Jahr in Sölden drei Hotels und eine Pension an Moskauer Autohändler gegangen waren, ging jetzt in Oberndorf bei Kitzbühel ein Hotel an eine Moskauer Familie.

Das Hotel Lindner mitten in Oberndorf ist ein alteingesessenes Hotel und hat schon einige Jahrzehnte auf dem Rücken. Seit kurzer Zeit befindet es sich in russischer Hand. Für das Hotel fanden sich keine Nachfolger. Der über 70 Jahre alte Eigentümer versuchte es seit drei Jahren zu verkaufen, so Bürgermeister Hans Schweigkofler.

Hotel Lindner in Oberndorf

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Das Hotel Lindner in Oberndorf

Über Gesellschaft in Prag gekauft

Eine Moskauer Betreiberfamilie hat das 100-Bettenhotel nun mittels einer Gesellschaft mit Sitz in Prag erworben. Sie will in Oberndorf wohnen und das Objekt renovieren.

Siegfried Egger ist Hotelier in Kirchberg, Landtagsabgeordneter (ÖVP) und Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol. Für ihn ist der Fall Oberndorf kein klassischer Investorenkauf. Die Familie mache einen sehr ruhigen Eindruck und versuche sich zu integrieren. Wenn etwas so funktioniere, könne man nicht dagegen sein.

Siegfried Egger

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Siegfried Egger

Oft kein Nachfolger da

Die Problematik liegt für Egger darin, dass mittlerweile viele Betriebe in Tirol sich schwer tun, geeignete Nachfolger zu finden. Vor allem bei Hotels, bei denen jahrelang nicht investiert worden war. Egger sagt, oft würden sich junge Leute anders entscheiden und ein Hotelier habe oft nicht die Chance, das Objekt anders zu nützen, und so bleibe ihm in vielen Fällen nur der Verkauf. Da gehe es auch um den Preis. Wenn ein internationaler Unternehmer aus Russland komme und mehr bezahle, dann würde wahrscheinlich jeder dieselbe Entscheidung treffen und dem besseren Preis nachgeben.

Das werde nicht das letzte Tiroler Hotel sein, das an russische Betreiber geht. Tourismus und Politik müssten umdenken, so Egger. Man werde bei älteren Objekten über Alternativnutzungen nachdenken müssen. Auch ein Hotel-Verkauf sollte steuerlich attraktiver sein. Derzeit gehen 50 Prozent der Erlöse an den Fiskus.

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