Studie: Bauland könnte billiger sein

Eine Studie der Arbeiterkammer über leistbares Wohnen in Tirol birgt einigen Zündstoff. Vor allem am Land sei es möglich, dass Bauflächen billiger werden, dazu brauche es aber den Willen der Gemeinden.

Laut den Studienautoren hat Tirol zwar die niedrigsten Durchschnittseinkommen aber mit Vorarlberg und Wien die höchsten Immobilienpreise. Laut Studie streben auch 91 Prozent aller Österreicher nach Eigentum, aber nur 59 Prozent der Tiroler haben es auch. Die Baulandpreise halten demnach Tausende im Land davon ab, sich ein Eigenheim zu errichten.

Quadratmeterpreis von 180 Euro in Kitzbühel

Ein Beispiel, wie es anders geht, ist Kitzbühel. Die Stadt hat dort im Bereich Sonngrub zehn Hektar um 60 Euro pro Quadratmeter gekauft, erschlossen und dann nach klar definierten Vorgaben weiterverkauft. Studienautor Jürgen Huber von der Universität Innsbruck sagt, die Stadt habe die Parzellen um 180 bis 200 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das sei der Selbstkostenpreis mit den Finanzierungskosten gewesen. Kitzbühel habe weder Gewinne noch Verluste gemacht.

So sollten das auch viele andere Gemeinden quer durch Tirol machen, sagt Huber. Man sehe überhaupt keinen Grund, dass das nicht tirolweit gemacht werden könnte. Das Land sei vorhanden, es koste den Gemeinden nichts und werde vom Bürger honoriert.

Derzeit seien nur 111 Quadratkilometer Tirols verbaut, das sei weniger als ein Prozent der Landesfläche und 7,4 Prozent des Dauersiedlungsraums. Selbst wenn jede Familie ein Einfamilienhaus auf 1.000 Quadratmetern Grund habe, wäre nur ein Achtel des Dauersiedlungsraums genutzt, schreiben die Studienautoren.

In Innsbruck andere Situation

Anders ist die Situation in Innsbruck, Studenten und „Fluchtgeld“, also Kapital vor allem aus Südtirol, sorgen für hohe Immobilienpreise. Mangels Freiflächen sind Projekte wie in Kitzbühel laut der Studie nicht umsetzbar. Aus guten Gründen lehne die Stadt darüber hinaus einen groß angelegten Verkauf von Stadtwohnungen ab. Einen solchen Verkauf gab es bereits in der Zeit von 1980 bis 1986, dabei soll es nach Auskunft der Stadt zu massivem Missbrauch gekommen sein. So seien Wohnungen in kurzer Zeit um ein mehrfaches des Preises weiterverkauft worden. So bleiben nur graduelle Maßnahmen wie Aufstockungen zu forcieren oder der Neubau alter Siedlungen mit mehr Geschoßen, etwa der Südtiroler Siedlungen die oft nur zweigeschoßig gebaut sind, so Jürgen Huber.

Mehr Studentenheime könnten darüber hinaus helfen, die Situation zu entspannen. Darüber hinaus gehörten in Innsbruck vor allem kirchliche Einrichtungen an ihren „sozialen Auftrag“ erinnert. So sollten etwa großzügiger Baurechte für sozialen Wohnraum erwirkt werden.

Gleiche Steuer für gewidmetes Bauland

Mögliche Maßnahmen sieht die Studie auch im Bereich der Wohnbauförderung. Der Wohnbauscheck, also geschenktes Geld etwa, sollte abgeschafft werden, weil es daraus keine Rückflüsse gäbe. Für gewidmetes Bauland sollten darüber hinaus alle die selben Steuern zahlen. So würden Nicht-Landwirte oft mehr als das Tausendfache an Grundsteuer für gewidmetes Bauland bezahlen als ein Landwirt. In der Gemeinde Rum etwa für 1.000 Quadratmeter gewidmetes Bauland 320 Euro versus 24 Cent.

Laut AK-Präsident Erwin Zangerl wurden sie bereits zahlreichen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt. Damit diese, so Zangerl, eine Lektüre über den Sommer haben.

Link: