60 Jahre Buhls Sieg am Nanga Parbat

Der Innsbrucker Bergsteiger Hermann Buhl hat vor genau 60 Jahren mit seinem Alleingang auf den Nanga Parbat Alpingeschichte geschrieben. Im Gedenken an diese Tat gibt es ein Open-Air-Kino und in Innsbruck wurde ein Platz nach ihm benannt.

Genau diesen Mittwoch vor 60 Jahren war Hermann Buhl am Weg zum Gipfel des Nanga Parbat. Um 2.30 Uhr brach er allein auf, um den bis dahin unbestiegenen Schicksalsberg der Deutschen zu besteigen.

Die Chance seines Lebens genutzt

Hermann Buhl, der Anfang der fünfziger Jahre mit seinen waghalsigen und schwierigsten Touren in den heimatlichen Alpen für Aufsehen sorgte und deshalb bei der Expedition mitgenommen wurde, war in seinem Element. Kompromisslos stieg er nach oben. Funksprüche, die zur Umkehr mahnten, blieben ungehört.

Hermann Buhl witterte die Chance seines Lebens. Ohne Sauerstoff und alleine kämpfte er sich höher. Ab einer Höhe von 7.500 Metern spürt er deutlich die Wirkungen der Höhe wie Müdigkeit, Hunger und Durst. Doch bis zum Vorgipfel galt es noch ein drei Kilometer langes Plateau zu überwinden. Meterhohe Windgangeln machen ihm diese Kilometer zur Tortur.

Stehbiwak auf 8.000 Metern

Nach 17 Stunden stand Buhl um 19.00 Uhr am 8.125 Meter hohen Nanga Parbat, am Schicksalsberg der Deutschen. Er rammte seinen Pickel mit dem Wimpel der Karwendler in den Schnee, machte ein Beweisfoto und wurde damit unsterblich. Wobei erst damit sein Kampf ums Überleben begann, denn auf 8.000 Meter Höhe brach die Nacht herein. Ungesichert auf einem Felsblock stehend musste Buhl bis um 4.00 Uhr ausharren.

Hermann Buhl

Archiv Deutscher Alpenverein

Hermann Buhl völlig erschöpft

Völlig erschöpft zurück

Danach schafft er den Weg ins Hochlager, wo er nach über 40 Stunden wieder eintrifft: Schwankend, mit letzter Kraft und mit schweren Erfrierungen an den Zehen. Buhl war mehr tot als lebendig.

Das Foto von ihm ging um die Welt und ist heute noch bekannt. Hermann Buhl wurde mit diesem bahnbrechenden und richtungsweisenden Alleingang zum Nanga Parbat zum Idol und zur Legende. Es war der erste Alleingang auf einen Achttausender überhaupt.

1957 tödlich verunglückt

Vier Jahre später, im Jahr 1957, gelang ihm gemeinsam mit einer österreichischen Expedition, der auch Kurt Diemberger angehörte, die Erstbesteigung des 8.047 Meter hohen Broad Peak im Karakorum. Nur knapp drei Wochen später bezahlte Buhl seine Leidenschaft mit dem Leben, als ihn bei der Besteigung der Chogolisa eine Schneewechte in die Tiefe riss.

Hermann Buhl nach der Besteigung des Broad Peak

Kurt Diemberger

Hermann Buhl nach Ersteigung des Broad Peak in Lager I

Filmvorführung am Sparkassenplatz

Am Mittwochabend gibt es ab 21.00 Uhr anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums in Innsbruck beim Open Air Kino am Sparkassenplatz den historischen Nanga-Parbat-Film von dieser Erstbesteigung mit Buhl zu sehen. Vor dem Film gibt es ein Gespräch mit der Tochter von Hermann Buhl und einführende Worte zum Film. Ebenfalls gezeigt wird der Film „Hias Rebitsch und seine Zeitgenossen“, ein historischer Kletterfilm der 1930er Jahre aus dem Alpenverein-Museum.

Enthüllung der Hermann-Buhl-Gedenktafel

OeAV/Norbert Freudenthaler

Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora und TVB-Direktor Fritz Kraft bei der Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes

Schild mit Nordkette im Hintergrund

OeAV

Schild am neu benannten Platz

Platz nach Buhl benannt

Im Innsbrucker Stadtteil Hungerburg wurde der Vorplatz der Hungerburgbahn zum Hermann-Buhl-Platz. Im Beisein von Buhls Frau Eugenie, der Pionierin des Frauenbergsteigens Helma Schimke und dem Expeditionsfilmer Norman Dyrenfurth fand am Dienstag die feierliche Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes durch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora statt. Die Initiative zur Benennung des Platzes kam vom Österreichischen Alpenverein gemeinsam mit dem Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer.