Bodner will Alpine Tirol übernehmen

Der Kufsteiner Bauunternehmer Thomas Bodner will die Alpine-Niederlassung Tirol übernehmen. Das bestätigte er am Donnerstag. Sollten Masserverwalter und Gläubigerausschuss zustimmen, hätten 300 der 450 Alpine-Mitarbeiter wieder Arbeit.

Das Angebot, das Bodner die letzten drei Tage gemeinsam mit dem Tiroler Alpine-Niederlassungsleiter Martin Schwaiger geschnürt hat, wurde bereits dem Masserverwalter der insolventen Alpine Bau übermittelt.

Jetzt müssen die Tiroler Akteure auf das Okay aus Wien warten. Zudem muss der Gläubigerausschuss seine Zustimmung erteilen. Eine Entscheidung über die Zukunft der Alpine-Mitarbeiter sollte noch diese Woche fallen.

Anstellung zu gleichen Bedingungen

Bodner habe sich am Montag auf Anraten von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) eingeschaltet. Sein Plan ist eine Eingliederung der Alpine in seine Unternehmen. Der Alpine-Hochbau würde sich in der Ing. Hans Bodner Gmbh wiederfinden, der Tiefbau in der 100-Prozent-Tochter Berger+Brunner Baugesellschaft mbh in Inzing. Er würde zirka 300 der 450 Mitarbeiter zu denselben Konditionen übernehmen, so Bodner gegenüber dem ORF Tirol. Sie würden also gleich viel verdienen: „Wir würde auch einen Großteil der Alpine-Baustellen übernehmen. Ob es noch eine Chance gibt, die ASFINAG-Baustelle auf der Inntalautobahn bei Hall zu übernehmen, weiß ich nicht“ - mehr dazu in A 12: Nach Alpine-Pleite wird Baustelle abgebaut.

Der Autobahnbetreiber ASFINAG ist seit Mittwoch nicht mehr an die Alpine-Veträge gebunden, so ASFINAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner. Er werde aber mit dem Alpine-Nachfolger Gespräche führen. Es sei nicht auszuschließen, dass Bodner den Auftrag zur Fertigstellung bekommt.

Expansion im eigenen Land

Noch ist also unklar, welche Alpine-Baustellen und welche Gerätschaften Bodner aus der Alpine-Niederlassung Tirol übernehmen kann. Das sei auch der Grund, warum er noch nicht abschätzen könne, wie viel Geld ihn diese Übernahme kosten wird. Die Alpine-Niederlassung Tirol würde für das Kufsteiner Bauunternehmen aber eine große Bereicherung bedeuten: „Die Alpine Tirol hat eine Niederlassung in Landeck und in Lienz. Genau dort sind wir nicht präsent. Wir erweitern somit unser Gebiet in das Oberland und nach Osttirol. Unser Personal musste die letzten vier Jahre verstärkt nach Bayern und nach Salzburg fahren. Und diese Lücke schließen wir jetzt mit den Alpine-Mitarbeitern.“

Alpine-Niederlassung-Leiter Martin Schwaiger zeigte sich über die Bodner-Pläne erleichtert. Auch er würde übernommen: „Ich glaube, dass wir damit unseren Mitarbeitern eine Zukunft bieten können. Bodner ist ein sehr solides Unternehmen, das in Tirol seit Jahrzehnten tätig ist.“ Laut Schwaiger würden mit der Bodner-Lösung voraussichtlich nicht viele Mitarbeiter arbeitslos. Viele seien in den letzten Tagen von der Konkurrenz heftig umworben worden. Schwaiger geht davon aus, dass sich einige bereits für eine andere Arbeitsstelle entschieden haben. Die verbleibenden Mitarbeiter wird man bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützen, so Landeshauptmann Platter am Donnerstag.

2,56 Mrd. Euro Schulden

Der Alpine Baukonzern musste letzte Woche Insolvenz anmelden. Die Schulden betragen zirka 2,56 Mrd. Euro, vorwiegend verursacht durch Auslandsgeschäfte in Griechenland, Singapur und in Osteuropa. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Alpine zerschlagen werden muss. Eine Auffanggesellschaft zu gründen sei nicht mehr möglich gewesen - mehr dazu in Tiroler Alpine gegen Auffanggesellschaft und A 12: Nach Alpine-Pleite wird Baustelle abgebaut.

In Oberösterreich und Salzburg können 1.800 Alpine-Mitarbeiter vermutlich schon aufatmen. Bei den angestrebten regionalen Auffanglösungen in den Bundesländern kommen aller Voraussicht nach die oberösterreichische Habau, die ebenfalls oberösterreichische Swietelsky und das Salzburger Bauunternehmen Hinteregger zum Zug.

Der entsprechende Antrag auf Zustimmung sei nun beim Gläubigerausschuss eingegangen, sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband 1870 am Donnerstagnachmittag gegenüber der APA.

Brita Bauer; tirol.ORF.at