Vignettenkorridor bei Kufstein fällt

Die ASFINAG hat das Ende der Ausnahme der Vignettenkontrollen auf der Inntalautobahn bei Kufstein angekündigt. Bisher wurde die Vignettenpflicht zwischen der Grenze und Kufstein-Süd nicht kontrolliert. Aus der Politik gibt es Widerstand.

Laut ASFINAG ist die Ausnahmeregelung zwischen der Grenze bei Kiefersfelden und dem Autobahnanschluss Kufstein-Süd nicht mehr vertretbar, nachdem auch die Vorarlberger Korridorvignette mit dem zweiröhrig ausgebauten Pfändertunnel am 4. Juli 2013 erlischt.

ASFINAG argumentiert mit Gleichbehandlung

In Tirol soll ab 1. Dezember 2013 mit den Kontrollen zwischen Kiefersfelden und Kufstein-Süd begonnen werden. Die Neuregelung ab Dezember stehe ganz im Zeichen der Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer, heißt es in der Aussendung der ASFINAG. An allen anderen Autobahnen würde die Einhaltung der Vignettenpflicht auch unmittelbar ab der Grenze kontrolliert. Gabriele Lutter von der ASFINAG-Maut-GmbH begründet die neue Mautpflicht bis Kufstein-Süd weiters mit dem Bundesstraßen-Mautgesetz.

Bis zu 30.000 Wintersportler pro Tag

Von der Grenze bei Kiefersfelden bis nach Kufstein Süd galt bisher die Ausnahmeregelung für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Besonders die vielen Wintersportler aus Bayern konnten so ohne Vignette dieses sechs Kilometer lange Autobahnteilstück benützen. In Kufstein befürchten man jetzt eine massive Zunahme des Durchzugsverkehrs, besonders im Winter. Bis zu 30.000 Wintersportler fahren pro Tag in Richtung der großen Skigebiete rund um den Wilden Kaiser.

Vereinbarung zwischen Minister und Bürgermeister

Der Kufsteiner Nationalratsabgeordnete Josef Lettenbichler (ÖVP) sagt in einer ersten Reaktion, es sei nicht akzeptabel, dass mit einem Handstreich die seit mehr als 15 Jahren bewährte Ausnahme hinweggewischt werde. „Ich darf die Verantwortlichen in Wien erinnern, dass 1996 eine Vereinbarung zwischen dem ehemaligen Kufsteiner Bürgermeister Herbert Marschitz und dem damaligen Bundesminister Johannes Ditz getroffen wurde, die besagt, dass es dieses Aussetzen der Mautpflicht bis Kufstein-Süd gibt!“

Über all die Jahre habe es immer wieder Versuche der ASFINAG gegeben, diese Vereinbarung auszuhebeln. Nunmehr solle es unter Berufung auf andere Bundesländer diese Sonderlösung für Kufstein plötzlich nicht mehr geben. „So geht’s nicht! In Tirol sind wir gewohnt, dass zu Vereinbarungen gestanden wird“, zeigt sich Lettenbichler erbost.

Angst vor Verkehrslawine durch Kufstein

Trete diese Justament-Entscheidung mit Dezember 2013 tatsächlich in Kraft, sei davon auszugehen, dass in Kufstein der Pkw-Durchzugsverkehr um ein Vielfaches zunehmen werde, so Lettenbichler. „Das ist der Kufsteiner Bevölkerung nicht zumutbar und ist auch nicht notwendig. Dafür wurde ja auch die Autobahn gebaut. Den vielen Tagesausflüglern aus Bayern, die vor allem im Winter die Skigebiete des Wilden Kaisers aufsuchen, soll wie bisher ermöglicht werden, mautfrei die Autobahn bis Kufstein-Süd benützen zu können.“ Die ASFINAG und die zuständige Ministerin Doris Bures (SPÖ) hätten sich an die 1996 getroffene Vereinbarung zu halten.