Erster Kehlkopfschrittmacher implatiert

An der HNO-Klinik in Innsbruck wurde erstmals einem Patienten ein Kehlkopfschrittmacher eingesetzt. Das Implantat soll bei einer Stimmlippenlähmung vor schwerer Atemnot schützen. 20 Tiroler sind jedes Jahr neu von dieser Krankheit davon betroffen.

In einer Kooperation der Universität Innsbruck, dem SRH Wald-Klinikum Gera, der Uniklinik Würzburg und der Innsbrucker Firma MED-EL Medical Electronics wurde ein neuartiges System entwickelt, das die Belastung für Betroffene einer Stimmlippenlähmung mindern und ein freies Atmen ermöglichen soll.

Das System besteht aus einem Implantat, das direkt am Brustbein eingesetzt wird und einer Elektrode, die von diesem Implantat im Körper bis zum Kehlkopf führt und dort mit dem Muskel verbunden wird. Den Steuersignalen des Prozessors folgend, sendet das Implantat einen Impuls durch den Muskel, der dadurch die Stimmlippen bewegt und den Atemweg freimacht. Steuerung und Energieversorgung erfolgen über einen externen Prozessor, der magnetisch am Implantat haftet.

Der Kehlkopfschrittmacher

MED-EL

Durch einen Impuls werden die Stimmlippen bewegt und die Atemwege geöffnet.

Jährlich 20 Tiroler neu betroffen

20 Tiroler kommen jährlich zu den 1.000 Betroffenen in Deutschland und Österreich dazu. Stimmlippenlähmungen können die Folge von operativen Eingriffen, Tumor- oder neurologische Erkrankungen und von Unfällen sein.

Stimmlippenlähmungen verursachen starke Heiserkeit beim Sprechen und Atemnot. Die Betroffenen sind kaum mehr körperlich belastbar. Häufig führt die Stimmlippenlähmung zu Verlust der sozialen Kontakte. Die bisherigen Behandlunsgmethoden wie die teilweise Entfernung oder seitliche Fixierung einer Stimmlippe oder ein Luftröhrenschnitt stellten für die Patienten eine enorme Belastung dar.

Der Kehlkopfschrittmacher

MED-EL

Das Implantat wird direkt am Kehlkopf befestigt, der Prozessor am Brustbein

Dem jungen Patienten gehe es gut

Bei dem Patienten handelte es sich um einen Tiroler. Er sei Anfang zwanzig und er habe den dreistündigen Eingriff gut überstanden, so die HNO-Klinik in einer Aussendung. Nach der Aktivierung des Implantats habe sich der junge Mann mit dem System zufrieden gezeigt.

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