Lienz - IBK: Wirbel trotz schnellerer Verbindung

Mit dem Fahrplanwechsel im Winter soll die direkte Zugsverbindung Lienz - Innsbruck eingestellt werden. Diese Pläne des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) sorgen für teils heftigen politischen Wirbel. Dabei ist die geplante Ersatzlösung deutlich schneller.

Noch gibt es eine direkte Zugsverbindung von Lienz nach Innsbruck über das Pustertal. Ab Dezember werden anstatt der täglichen Züge Busse die Pendler von Ost- nach Nordtirol und wieder zurück bringen.

Kritik kommt aus dem Oppositionslager der SPÖ

Verärgert über diese Entscheidung zeigt sich die Lienzer Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Elisabeth Blanik (SPÖ): „Es ist eine Zumutung mit dem Bus von Lienz über den Brenner nach Innsbruck zu kommen.“ Sie sieht in der Entscheidung einen Bruch im Koalitionsabkommen der neuen schwarz-grünen Landesregierung. Unterstützung erhält Blanik von ÖGB-Tirol-Chef Günter Mayr (FSG), der diese Entscheidung als Rückschritt für Umwelt und Pendler bezeichnet.

Der Osttiroler VP-Landtagsabgeordnete Martin Mayerl versteht die Kritik nicht. Osttirol erhalte ab Dezember das schnellste öffentliche Verkehrsangebot, das es in Osttirol je gegeben habe. "Diese Doppelstockbusse haben besten Qualitätsstandard mit WC, Kaffeeautomat, W-LAN und sind deutlich schneller als das jetzige Zugangebot. Zudem ist es mit dem Bus möglich, neben dem Innsbrucker Hauptbahnhof auch die Klinik anzufahren“, ist Mayerl überzeugt.

Vieles spricht für Busverbindung

Die Entscheidung für die Einstellung der direkten Zugverbindung hat laut VVT nicht nur finanzielle Gründe. Während der Brennerbahnsanierung vergangenes Jahr, musste ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Lienz und Innsbruck eingerichtet werden. Dieser sei, laut einer Umfrage bei den Fahrgästen, bei Dreiviertel der Fahrgäste gut bis sehr gut angekommen, erklärt VVT-Sprecher Philipp Penetzdorfer gegenüber tirol.ORF.at. Zudem kann die Strecke mit dem Bus unter drei Stunden bewältigt werden, während der Zug 3:30 Stunden unterwegs ist.

Investition in Bahn kostet Vermögen

Will man die Bahn auf dieser Strecke schneller und damit konkurrenzfähiger machen, bräuchte es auf italienischer Seite laut einer Studie rund 50 Millionen Euro. Selbst wenn sich dadurch die Pendlerzahl von derzeit lediglich 40 bis 80 Pendlern durchschnittlich pro Tag erhöhen würde, stehen diese Investitionen laut Verkehrsexperten in keiner Relation. Die Wahrscheinlichkeit, dass Italien diese Kosten übernimmt geht zudem gegen Null heißt es seitens des VVT.

Alternativlösung ab 2014 heißt Flirt

Neben der direkten Busverbindung sollen ab 2014 zwischen Lienz und Franzensfeste Schweizer Flirt-Züge zum Einsatz kommen. Diese werden so getaktet, dass man ohne große Verzögerung in Franzensfeste bahnsteiggleich auf die Schnellzüge nach Innsbruck umsteigen wird können, heißt es beim VVT. Damit gebe es zum schnelleren Busverkehr auch eine Alternative mit der Bahn. Diese ist mit 43 Euro jedoch um 20 Euro teurer als die bisherige Verbindung.

Grüne bei „geerbtem Problem“ abwartend

Die Tiroler Grünen - in der Regierung für den Verkehr zuständig - sehen sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert und sprechen von einer Altlast aus ÖVP/SPÖ-Zeiten. Der Verkehrssprecher der Tiroler Grünen, Hermann Weratschnig, spricht sich für eine zusätzlich dritte Busverbindung zwischen Lienz und Innsbruck zu mittag aus. Die Finanzierbarkeit dieser vorgezogenen Verbesserung werde derzeit geklärt, heißt es.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at