Goldmordprozess - Zeugen am Wort

Der dritte Verhandlungstag beim Goldmordprozess war den Zeugenbefragungen gewidmet. Befragt wurden unter anderem die Schwester, die Tochter und der Ex-Mann des Opfers Erika H. Ausgesagt hat auch der Mann, der dem Angeklagten das Chloroform gegeben hatte.

Die Verwandten schilderten Erika H. als sehr zuverlässige Frau. Von einem Burn-Out oder von Auswanderungsplänen nach Mallorca, wie vom Angeklagten behauptet, hätten sie nichts gewusst und sich das bei ihr auch nicht vorstellen können. Ihr Ex-Mann erzählte, dass er ihr gegenüber einmal von einem Haus in Griechenland gesprochen habe und sie dann gesagt habe, das könne er ohne sie machen. Die Bankangestellte sei in ihrer Heimat sehr verwurzelt gewesen.

Goldmordprozess

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Der Angeklagte vor Richterin Verena Offer

Derartiges Geschäft außerhalb der Bank war unüblich

Die einvernommenen Mitarbeiter von Erika H. beschrieben die Filialleiterin der Raiffeisenbank Strass praktisch unisono als sehr zuverlässig, sehr genau und engagiert. Sie habe das Recht gehabt, Bankgeschäfte auch außerhalb der Bank abzuwickeln. Geschäfte in dieser Größenordnung außerhalb der Bank seien aber sicher ungewöhnlich gewesen. Ein Bankangestellter sagte, sie müsse sich schon sehr sicher gefühlt haben.

Am Nachmittag wurden Zeugen einvernommen, die den Brand bzw. Licht oder ein Auto in der Umgebung des mutmaßlichen Tatorts beobachtet haben. Ebenfalls im Zeugenstand wurden Personen befragt, die dem Angeklagten Heinz S. am Abend des Geschehens begegnet waren. Besonderes sei ihnen nicht aufgefallen, nur dass es statt des sonst üblichen Smalltalks nur eine kurze Begrüßung gegeben habe.

Als Zeugin war auch eine Unternehmerin aus dem Zillertal geladen, die nach ihren Angaben mit dem Angeklagten über viele Jahre hinweg befreundet war. Goldgeschäft habe es mit dem Angeklagten allerdings nie eines gegeben.

Angeklagter brauchte Chloroform „für Schlossspiele“

Zu Wort kam auch der Mann, der Heinz S. das Chloroform verschafft hat. Heinz S. habe ihm gesagt, dass er es für die Schlossspiele Rattenberg brauche und dort pyrotechnische Versuche durchführen wolle. Der Zeuge sagte, er habe ihm ein Fläschchen von seinem Arbeitgeber besorgt und an einem vereinbarten Platz hinterlegt, von wo es auch abgeholt worden sei.

Der Prozess wird am Freitag, den 19. April, fortgesetzt. tirol.ORF.at berichtet wieder live aus dem Schwurgerichtssaal.

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