Liveticker: Dritter Tag im Goldmordprozess

Am Nachmittag des dritten Verhandlungstages im Goldmordprozess wurde eine Unternehmerin befragt, für die angeblich das Gold bestimmt war. Am Vormittag sagten Familie und Arbeitskollegen des Opfers aus. tirol.ORF.at berichtet live aus dem Gerichtssaal.

16.03 Uhr: Verhandlung für heute geschlossen

15.54 Uhr: Ein Video von Heinz S. in der Bank wird gezeigt.

15.45 Uhr: Ein Zeuge, der Heinz. S bekannt und ihm freundschaftlich verbunden war, wird aufgerufen. Von ihm hat Heinz S. Chloroform bekommen. Er habe angefragt, weil er es für die Schlossbergspiele Rattenberg für pyrotechnische Versuche zum Tränken der Zündschnüre brauche. Von seinem Arbeitgeber habe er das Chloroform erhalten und am 15. März nach 16.00 Uhr ihm bei sich zuhause im Carport hinterlegt. Am 16.3. war die Flasche aus dem Carport abgeholt.

15.35 Uhr: Die Zeugin, die seine Bankbetreuerin bei der Sparkasse Rattenberg war, gibt an Heinz S. wollte den Goldkurs wissen und hat zwei kleine Münzen gekauft. Erst beim Anschauen der Videoüberwachung sei ihr aufgefallen, dass er dabei nervös gewirkt habe.

15.26 Uhr: 35-jährige Zeugin ist gemeinsam mit dem zuletzt einvernommenen Zeugen Heinz S. begegnet. Es sei eine recht schnelle Begegnung gewesen. Das kurze „Hallo“ sei ihr aufgefallen, weil es sonst mit ihm üblicherweise Smalltalk gegeben habe.

15.18 Uhr: 62-jähriger Zeuge hat Heinz S. um etwa 22.35 in Rattenberg gesehen. Sein für seine Verhältnisse kurz angebundenes „Griaß euch“ habe ihn gegenüber seiner Begleitung dann zu der Bemerkung verleitet „der wird auch immer komischer“.

15.12 Uhr: Junge Frau als Zeugin, die Zeugin ist Heinz S. nach ihren Angaben am Abend kurz nach 22.30 Uhr begegnet, nur schnelle Begegnung mit „Hallo“.

15.07 Uhr: Eine andere Zeugin: Sie hat den Angeklagten am fraglichen Abend zwischen 20.40 und 20.50 Uhr in Rattenberg gesehen. Beim Angeklagten, den sie aus dem Ort gekannt hat, sei ihr nichts Besonderes aufgefallen.

15.01 Uhr: Eine weitere Zeugin wird einvernommen. Sie war mit Auto unterwegs, sah ein beleuchtetes Fahrzeug, hat aber nur die Rücklichter gesehen. Ansonsten habe sie keine nennenswerten Besonderheiten festgestellt.

14.16 Uhr: Die nächsten Zeugen sind erst um 15.00 Uhr geladen, daher Pause bis 15.00 Uhr.

14.07 Uhr: Nach Unklarheiten bezüglich der Aussagen des untenstehenden Zeugen zur Farbe des Wagens wird ein Video von einer Nachstellung gezeigt. Das Video zeigte, dass die Farbe des Autos vor dem Hintergrund der Lichtquelle kaum erkennbar gewesen sein dürfte und das Auto praktisch nur als Silhouette wahrnehmbar war.

13.48 Uhr: Ein Zeuge, der beim Vorbeifahren einige hundert Meter entfernt helles Licht und mindestens zwei Personen gesehen hat, der Kofferraum eines Autos stand offen.

13.42 Uhr: Befragt wird eine Zeugin, die am Abend der Tat Brandgeruch wahrgenommen hatte. Sie bestätigte, dass der Geruch bei der Nachstellung der Tat genau dem Geruch am Tag der Tat entsprach.

13.35 Uhr: Die Verhandlung wird fortgesetzt, im Zeugenstand ist eine Unternehmerin aus dem Zillertal. Sie sagte, über 20 Jahre mit dem Angeklagten befreundet gewesen zu sein. Auf einem Beleg wurde der Name der Mutter der Unternehmerin gefunden. Von ihrer Familie aus habe es aber nie ein Interesse an einem Goldgeschäft gegeben, sagt die Zeugin. Der Angeklagte habe ihr einmal von seinen Hausbauplänen erzählt.

11.00 Uhr: Bis 13.30 Uhr Verhandlungspause.

10.43 Uhr: Die Arbeitskollegin von Erika H. in der Filiale Strass im Zeugenstand: Am 15. März habe Erika H. ihr das Gold zum Anschauen gezeigt. Als Begründung für den späten Zeitpunkt des Goldgeschäfts sagte sie „auf Kundenwunsch“.

10.37 Uhr: Die Angestellte wird befragt, die das Gold in die Filiale transportiert hat. Es sei eine normale Tagespostlieferung mit ihrem privaten Pkw gewesen. Das Gold sei in zwei Päckchen verpackt gewesen.

10.25 Uhr: Ein weiterer Zeuge und Arbeitskollege, mit dem sie sich im Vorfeld die Bedingungen für das Goldgeschäft besprochen hat und mit dem sie das Gold bestellt hat. Erika H. habe gelegentlich Geschäfte außerhalb der Bank abgewickelt, üblich sei das aber nicht. Das Goldgeschäft hätte sie außerhalb der Bank nicht abgewickelt, wenn sie sich ihrer Sache nicht sicher gewesen sei.

10.05 Uhr: Weitere Zeugeneinvernahmen:

Ihr Vorgesetzter von der Raiffeisenbank: Erika H. sei immer sehr verlässlich und sicherheitsbetont gewesen, es habe immer alles gepasst. Auch bei den Revisionen sei ihr Korrektheit attestiert worden. Vom Goldgeschäft habe er nichts gewusst. Sie sei sehr ambitioniert gewesen, es seien keine gegen Richtlinien verstoßende Sachen passiert. Ein Fragezeichen sei, warum sie mit so viel Gold außer Haus gefahren sei, sie müsse sich dabei sehr sicher gefühlt haben.

9.58 Uhr: Der Angeklagte kommt wieder in den Saal, die Richterin teilt ihm die Aussagen der Zeugen mit.

9.38 Uhr: Einvernahme der Schwester des Opfers. Ihre Schwester sei ein feiner und verlässlicher Mensch gewesen. Von Männerbekanntschaften habe sie nichts gewusst, nur einmal habe sie gesehen, wie sie Heinz S. (der Angeklagte) vom Skifahren nach Hause gebracht habe. Auf die Frage, ob sie jetzt einen Freund habe, habe sie ihr geantwortet „aber nicht wie du denkst“. Am Abend vor der Tat habe sie ihr noch erzählt, dass sie sich auf das Skifahren morgen freue, weil schönes Wetter sein werde. Mit ihrer Schwester habe sie einen sehr engen Kontakt gehabt, am Abend vor der Tat habe sie ihre Schwester noch zu einem Arzt nach Jenbach gebracht. Dabei habe sie ihr gegenüber von einem Geschäftstermin gesprochen, den sie danach noch habe.

9.30 Uhr: Beginn der Befragung des Ex-Gatten des Opfers. Seine Ex-Frau habe nie weg wollen, dafür sei sie in Tirol viel zu sehr verwurzelt gewesen, sagt der Ex-Gatte.

9.09 Uhr: Die Tochter des Opfers wird als Zeugin einvernommen. Von einem Verhältnis mit dem Angeklagten habe sie nichts gewusst, nur dass sie einen Verehrer habe. An dem Abend sei ihr nichts Außergewöhnliches an ihrer Mutter aufgefallen, sie habe ihr nur gesagt, dass sie einen Banktermin habe. Am nächsten Morgen sei sie von der Mutter eigenartigerweise nicht mehr geweckt worden. Nach erfolglosen Handyanrufen bei ihrer Mutter und einer Suche habe sie Vermisstenanzeige erstattet. Nach Mallorca habe ihre Mutter nie wollen, wie der Angeklagte behauptet hatte, im Gegenteil, sie habe über Mallorca immer wieder negative Bemerkungen gemacht.

9.07 Uhr: Die Schwester und Tochter des Opfers sollen in den Gerichtssaal kommen, der Angeklagte wird zuvor hinaus geführt, um die psychische Belastung für die beiden Zeugen zu mindern.

9.00 Uhr: Der Angeklagte wird in Handschellen in den großen Schwurgerichtssaal geführt.

Aus dem Gericht berichtet Hermann Hammer.

Zur Vorgeschichte

Der Prozess unter Leitung von Richterin Verena Offer startete am 9. April, der Angeklagte kam zu Wort und schilderte seine Version der Vorgänge. Er leugnete jeden Zusammenhang mit dem Mord. Zu Wort kam auch ein Brandsachverständiger - mehr dazu in Goldmord-Prozess: Liveticker und Goldmord: Angeklagter bestreitet Tat.

Am zweiten Tag berichteten zwei Geliebte des Angeklagten von ihren Beziehungen mit den Angeklagten - mehr dazu in Goldmord: Geliebte des Ex-Polizisten sagten aus .

Nach den zwei Prozesstagen am 18. und 19. April sind noch zwei Verhandlungstage am 2. und 3. Mai angesetzt.