Bergrettung wirbt um Frauen

In Österreich sind von den rund 12.300 Bergrettungsmitgliedern 473 weiblich. Die jahrzehntelange Männerdomäne bemüht sich gezielt um mehr weibliche Mitglieder. In Tirol gibt es zahlenmäßig die meisten Bergretterinnen.

„Der Bergrettungsdienst bemüht sich in ganz Österreich seit Jahren um weibliche Mitglieder: Bei mehr als 12.300 Mitgliedern sind unsere knapp 500 Frauen noch immer sehr wenige“, sagte ÖBRD-Präsident Franz Lindenberg. Deshalb wolle man Sportlerinnen gezielt zur Mitarbeit ermutigen.

Knapp drei Prozent Frauenanteil in Tirol

Insgesamt gibt es in der Alpenrepublik derzeit 473 Bergretterinnen, in absoluten Zahlen mit Abstand meisten in Tirol, nämlich 123. Den größten Frauen-Anteil hat die Bergrettung Niederösterreich/Wien mit etwa 7,5 Prozent. An zweiter Stelle folgt Vorarlberg mit 5,9 Prozent. Danach kommen die Steiermark (4,1 Prozent) und Kärnten (3,45 Prozent). Die beiden hochalpinen und sehr arbeitsintensiven Einsatzgebiete Tirol und Salzburg liegen mit 2,81 bzw. 2,95 Prozent knapp beisammen. Oberösterreich kommt auf 2,15 Prozent.

Der frühere ÖBRD-Präsident Reinhold Dörflinger ist der Meinung: „Warum sollen nicht auch Frauen in der Bergrettung sein? Zwar gibt es bei verschiedenen Ortsstellen der Bergrettung und vor allem in der älteren Generation der Helfer einige Vorbehalte gegen weibliche Mitglieder. Ich spüre jedoch auf breiterer Basis einen Meinungswandel.“ In Bergretterkreisen heißt es, „ältere Semester“ würden sich gegen Bergretterinnen deshalb wehren, weil sie fürchten, dass die Frauen besser klettern bzw. eine bessere Kondition aufweisen könnten, was „nicht selten der Fall“ sei.

In Steinach am Brenner gab es mit Anna Pirchner die erste Ortsstellenleiterin Österreichs, im steirischen Weiz leitet Gerti Perdacher seit November 2006 die Ortsstelle - bei einer Gesamtzahl von 292 Stützpunkten.

Autonome Entscheidung der Ortsstellen

Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung, sieht den Aufwärtstrend absolut positiv. Im Team seien Fähigkeiten von Frauen und Männern gleichermaßen gefragt.

Kurz Nairz, Landesleiter der Tiroler Bergrettung, betonte, dass Bergretterinnen mitunter mehr Diplomatie und Einfühlungsvermögen als Männer hätten. Allerdings sei es den Ortsstellen in Gemeinden und Regionen selbst überlassen, wer aufgenommen werde. Hier gebe es leider immer noch Vorurteile, so Nairz sinngemäß.

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