LT-Wahl: Verzweifelte Suche nach Willigen

Zwölf Listen haben bis jetzt ihre Kandidatur bei der Tiroler Landtagswahl im April angekündigt. Bei einigen Listen ist allerdings noch offen, wer an der Spitze stehen wird. Die Suche nach künftigen Politikern gestaltet sich schwierig.

„Wer will?“ ist die große Frage bei vielen Listen, die bei der kommenden Landtagswahl antreten werden. Es gibt Parteien mit einem ausreichenden finanziellen Polster und einer bestehenden Parteistruktur, die verzweifelt nach guten Leuten Ausschau halten: So etwa die Liste Fritz. Deren Obmann Fritz Dinkhauser will aus gesundheitlichen Gründen nicht noch einmal als Spitzenkandidat antreten - mehr dazu in Dinkhauser kündigt Rückzug an. An einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin knüpft er sehr hohe Erwartungen: „Ich habe fünf Jahre rund um die Uhr Einsatz zeigen müssen. Da muss man Freude haben an der Politik, man muss Leidenschaft haben und gerne auf Leute zugehen. Man muss ein Kämpfer sein und kein Kuscher.“

Liste Fritz und Team Stronach ohne Galionsfigur

Die neue Liste Team Stronach hat zwar bereits 600 Mitglieder, aber auch hier fehlt noch die Galionsfigur. Die Gefahr, dass man aufgrund von viel Kapital an die falschen Leute geraten könnte, sieht Klubobmann Robert Lugar nicht: „Selbstverständlich besteht die Gefahr, dass es auch Glücksritter gibt, die versuchen, sich selbst zu bereichern. Aber das muss man selbstverständlich abwehren. Es geht nur, indem man sich die Leute ganz genau ansieht und schaut, wie sie agieren und ob sie ihr Vorwärtskommen oder das der Partei in den Vordergrund stellen.“

„Frage mich, wer das noch machen will“

Die ehemalige Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon ist seit fünf Jahren aus dem Politgeschäft. Sie wurde von mehreren Listen gefragt, ob sie erneut kandidieren wolle. Zanon möchte nicht, denn: „Die Anforderungen sind sehr hoch. Man sollte universalkompetent sein, man dürfte nichts verdienen, man sollte rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Ich frage mich, wer das noch machen will.“

Das beginne schon in der Gemeindepolitik, immer weniger Leute seien bereit, sich das anzutun, sagte Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf: „Es ist ein Haufen Arbeit geworden, Politik ist kein Ehrenamt mehr, sondern man muss schauen, wie man nebenher vielleicht noch einen Job aufrechterhalten kann. Ein Unternehmer vernachlässigt seinen Betrieb, ein Arbeitnehmer braucht einen geduldigen Esel von Chef, der bereit ist, da mitzumachen. Und außerdem ist politisches Leben weitgehend ein vorübergehendes, kaum jemand bleibt bis zur Pensionierung. Da stellt sich dann die Frage: Was dann?“

Schöpf wurde übrigens ebenfalls gefragt, ob er auf der ÖVP-Landesliste kandidieren würde. Er hat abgelehnt, zehn Jahre Landtagsbank seien genug, so Schöpf.