Versicherung kündigte behindertes Kind

Aufgrund seiner Behinderung ist ein Achtjähriger von der Allianz aus einem Unfallversicherungsvertrag ausgeschlossen worden. Auch andere Versicherungen nahmen den Buben nicht. Erst eine deutsche Versicherung war bereit, ihn in den Vertrag aufzunehmen.

Lukas Stock aus Ebbs ist acht Jahre alt und hat eine seltene Chromosomenanomalie, das sogenannte Ringchromosom 22: „Er ist hypoton, hat eine schwache Muskulatur, deshalb geht er auch mit den Füßen einwärts. Aber er kann zumindest gehen. Das Hauptproblem ist die geistige Behinderung, er spricht kein Wort und trägt auch noch Windeln“, sagt seine Mutter Judith Stock.

Gesetzesnovelle

Behinderte Menschen dürfen seit Jahresbeginn laut Versicherungsvertragsgesetz nicht mehr aufgrund ihrer Behinderung abgelehnt werden. Aber bei Produkten, bei denen es um den Gesundheitszustand geht, können weiterhin sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Menschen abgewiesen werden.

Risiko sei nicht versicherbar

Als Lukas kleine Schwester Hanna geboren wurde, musste der Versicherungsvertrag angepasst werden. Das wurde er von Seiten der Versicherung auch - aber ohne Lukas. Lukas sollte aufgrund seiner Behinderung von der Unfallversicherung der Allianz ausgeschlossen werden, schildert Vater Andreas Stock: „Über den Versicherungsvertreter ist uns mitgeteilt worden, dass man im Falle eines Unfalls nicht nachweisen kann, ob eine etwaige Behinderung schon bestand oder durch den Unfall entstanden ist. Das Risiko sei nicht versicherbar.“

„Eine äußerst fragwürdige Entscheidung, von der ich mich in jeglicher Weise distanzieren möchte“, schreibt der engagierte Versicherungsvertreter von Familie Stock an die Allianz. Und weiter: „Ja ich schäme mich sogar zutiefst dafür. Die Allianz, einer der größten Sponsoren der Paralympics, kündigt einem behinderten Kind die Versicherung?“

Allianz lenkte ein - Familie kündigte

Die Allianz reagierte und lenkte ein. „Es war unser Fehler, dass wir diesen Fall abgelehnt haben.“ sagt Landesdirektor Hubert Hotter. „Wir haben nicht geschaut, wie die individuelle Risikosituation von Lukas ist. Deshalb die Ablehnung. Gott sei Dank hat dann unser Berater vor Ort diesen Fall aufgenommen und an unsere Geschäftsleitung geschrieben. Wir haben diesen Fall korrigiert.“

Sendungshinweis

„Tirol heute“, 28.1.2013

Nun wollte Familie Stock aber nicht mehr zurück und hat selbst alle Versicherungen bei der Allianz gekündigt und wollte damit ein Zeichen setzen. Bei sieben weiteren österreichischen Versicherungen haben sie nun wegen einer Unfallversicherung für Lukas angefragt und überall wurden sie abgelehnt.

Am Montag hat Familie Stock einen Vertrag bei der deutschen InterRisk Versicherung unterschrieben. Diese war bereit, Lukas mit aufzunehmen.